Abitur:Das Ende eines Lebensabschnitts

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An vielen Gymnasien wie hier am Gabriel-von-Seidl-Gymnasium in Bad Tölz müssen die Abiturienten ihre Prüfungen in einer Turnhalle schreiben. (Foto: Manfred Neubauer)

An diesem Donnerstag beginnen die Abiturprüfungen traditionell mit dem Fach Deutsch. Diese Zeit ist nicht nur für die Schüler stressig, auch die Lehrer müssen neben dem Korrigieren schon wieder das nächste Schuljahr planen

Von Cornelius Zange und Felix Matthey, Bad Tölz-Wolfratshausen

- Für mehr als 700 Schülerinnen und Schüler in der Region fällt an diesem Donnerstag der Startschuss zum Endspurt ihrer Schulzeit: Traditionell beginnen die Abiturprüfungen mit dem Fach Deutsch. Eine Textanalyse, eine sogenannte materialgestützte Erörterung oder ein Essay - alles ist möglich. Am darauffolgenden Dienstag, 5. Mai, wird die Prüfung im Wahlfach abgelegt. Dabei geht es vor allem um Fremdsprachen und Naturwissenschaften. Als letzte Prüfung steht am 8. Mai Mathematik an.

Die Mathe-Prüfung besteht seit dem vorigen Jahr aus zwei Teilen, von denen der erste entweder mit oder ohne Hilfsmittel, also Taschenrechner und Formelsammlung, abgelegt werden kann. Diese Neuerung sei auch organisatorisch eine Herausforderung, sagt Wolfgang Sagmeister, Direktor des Gymnasiums der Benediktiner in Schäftlarn. Denn zu Teil eins gebe es somit zwei Prüfungsbögen. Die Schüler müssen die Prüfungen in verschiedenen Räumen ablegen. Diese Variante ist aber eher unbeliebt. Am Rainer-Maria-Rilke Gymnasium in Icking tritt beispielsweise nur ein Schüler ohne Taschenrechner an.

Teil zwei ist für alle Schüler gleich. Gestellt werden Aufgaben zu den Oberthemen Analysis, Stochastik und analytische Geometrie. Außer den schriftlichen sind zwei mündliche Prüfungen Pflicht. Diese können in allen Fächern abgelegt werden. Das erste Kolloquium findet in der Woche vor den Pfingstferien, das zweite in der Woche nach den Pfingstferien statt.

Die Tage der Prüfungen in Mathe und Physik beginnen für die Lehrer schon gegen 6 Uhr morgens. Denn in diesen Fächern müssen sie alle Aufgaben auf Fehler untersuchen. Wird einer gefunden, müssen diese dem Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung gemeldet und dann ausgebessert werden. "In den letzten Jahren waren aber keine Fehler dabei", sagt Hans Härtl, Leiter des Ickinger Gymnasiums.

Wo die Prüfungsbögen aufbewahrt werden und wann sie angeliefert werden, sei streng geheim. Für die Schulen ist die Prüfungszeit ebenso belastend wie für die Schüler. Zeitgleich mit den Prüfungen sind laut Härtl auch noch die Neuanmeldungen der Fünftklässler zu bearbeiten. Wenn die Schüler mit den Prüfungen fertig sind, beginne für die Lehrer die umfangreiche Korrigierarbeit, sagt Härtl. Zur Linderung der Nervosität setzen die Schäftlarner Gymnasiasten auf Unterstützung von ganz oben: Vor der ersten Prüfung am Donnerstag gibt es einen Gottesdienst mit Abt Petrus Höhensteiger.

Am Max-Rill-Gymnasium in Reichersbeuern nehmen 16 Schülerinnen und Schüler das Abitur in Angriff. Im Vorjahr waren es 15. Am Günter-Stöhr-Gymnasium in Icking stellen sich 21 Schüler und Schülerinnen der Abiturprüfung. Am Penzberger Gymnasium sind es dieses Jahr 130 interne und elf externe Schüler und Schülerinnen. Am Gabriel-von-Seidl-Gymnasium Bad Tölz legen 164 die Abiturprüfung ab. Im Vorjahr waren es 115, bestanden hatten 104, die Durchschnittsnote lag bei 2,27. Am Rainer-Maria-Rilke Gymnasium treten dieses Jahr 78 Schüler und Schülerinnen zu den Prüfungen an.

Am Tölzer Gymnasium legen viele Schüler die dritte Prüfung in Kunst und Geschichte ab. Am Schäftlarner Gymnasium stellt sich ein Schüler einer besonderen Herausforderung: Er unterzieht sich einer Abiturprüfung in Altgriechisch. Am Penzberger Gymnasium ist Englisch das beliebteste Wahlfach. 52 Schüler und Schülerinnen legen die Prüfung in diesem Fach ab.

Am Gymnasium Geretsried sind 119 von 121 Schülerinnen und Schüler für die Abiturprüfung zugelassen, bei 15 davon handelt es sich um externe Schüler. Im Vorjahr hatte die Schule 137 Abiturienten vorzuweisen. 22 werden dieses Jahr ihre dritte Prüfung in Geografie, Wirtschaft, Recht, Religion oder Ethik ablegen, 22 in Biologie, Chemie, Physik oder Informatik. Weitere 22 haben sich beim dritten Abiturfach auf Musik, Kunst und Sport festgelegt. Für das Abiturfach Mathematik haben sich insgesamt vier Schüler für eine Prüfung ohne Hilfsmittel entschieden, der Rest nimmt den Taschenrechner zur Hand, wie Direktor Hermann Deger erklärt.

In Penzberg treten insgesamt 141 Schüler an, berichtet Margit Mintzel, Schulleiterin am Gymnasium Penzberg. Am Gymnasium und Kolleg St. Matthias in Waldram stellen 29 Kandidaten und 23 Kandidatinnen den Abschlussaufgaben. Am Mädchengymnasium St. Ursula in Hohenburg in Lenggries sind es 44 Schülerinnen.

Ort der Prüfungen ist an den meisten Schulen die Turnhalle. So auch am Ickinger Gymnasium. In Schäftlarn hingegen werden die Prüfungen in der Aula geschrieben. Die Notenbekanntgabe erfolgt gut fünf Wochen nach der letzten Prüfung. Mit der Entlassung am Freitag, 26. Juni, schließen die Abiturienten diesen Lebensabschnitt und treten einen neuen an. Vom Auslandsaufenthalt, einem Freiwilligen Sozialen Jahr bis zum Studium stehen ihnen dann alle Möglichkeiten offen. "Die Schüler wissen, was sie können und sind gut vorbereitet. Ich bin ganz optimistisch, dass es gut gehen wird", sagt Mintzel.

© SZ vom 30.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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