Abgang von Feinkosthändler:Geretsried zieht den Kürzeren

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Kein Grundstück für die Erweiterung, schwierige Suche nach Mitarbeitern: Der Feinkosthändler Dahlhoff verlegt den Betriebssitz von Geretsried nach Bad Tölz.

Petra Schneider

Die Dahlhoff Feinkost GmbH verlegt ihren Betriebssitz mit 50 Mitarbeitern von Geretsried nach Bad Tölz. An dem neuen Standort im Gewerbegebiet Farchet soll die Produktion ausgeweitet werden und neue Arbeitsplätze sind geplant. In etwa zwei Jahren will das Unternehmen, das seinen Hauptsitz in Haltern nahe Münster in Nordrhein-Westfalen hat, die neuen Betriebsgebäude in Bad Tölz beziehen. Zehn Millionen Euro sollen bis dahin investiert werden. Firmenchef Alfons Dahlhoff begründete den Schritt in einem Pressegespräch im Rathaus in Bad Tölz mit Platzproblemen an der Spessartstraße in Geretsried: "Unser Unternehmen wächst seit 23 Jahren kontinuierlich."

Heika Rab von der Firma Dahlhoff wird in zwei Jahren nach Tölz ziehen. Die Dorade wird dann gegessen sein. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Verträge wurden im Rathaus am gestrigen Mittwoch unterzeichnet. Dahlhoff sagte, das Grundstück im hinteren Teil des Gewerbegebiets Farchet sei ideal. Obwohl aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine Verlagerung Richtung München sinnvoller gewesen wäre. "Aber wir wollten die Mitarbeiter halten." Alle 50 würden übernommen, Ausbildungsplätze würden angeboten und neue Arbeitsplätze geschaffen.

Das mittelständische Familienunternehmen mit 230 Mitarbeitern an Standorten in Haltern am See und Cuxhaven produziert Feinkostprodukte: Salate, Rohkost, Fisch- und Fleischsalate, Mayonnaise und Brotaufstriche. In Geretsried wurden bisher ausschließlich Kartoffelprodukte, vorwiegend Kartoffelsalat für die Gastronomie hergestellt.

Im neuen Standort Bad Tölz soll die Produktion auf die gesamte Feinkostpalette ausgeweitet werden. Beliefert würden vor allem Metzgereien: "Dahlhoff ist Lieferant für alle Fleischergenossenschaften bundesweit", sagte der Firmenchef. Auch in die Beneluxländer und nach Österreich werde exportiert. Sorgen bereitet Dahlhoff die Suche nach Mitarbeitern. "In Geretsried hatten wir Schwierigkeiten, Leute zu bekommen." Vor allem Mitarbeiter aus Lebensmittelberufen- Metzger, Bäcker und Salatmacher-, aber auch Betriebselektriker und Fahrer würden gesucht.

Einige Zeit hat Dahlhoff versucht, in Geretsried den Betrieb auszubauen, aber kein Grundstück gefundenen. Im Februar sei dann der Kontakt mit dem Wirtschaftsforum Oberland zustande gekommen, sage Dahlhoff, und habe zu zügigen Verhandlungen mit der Stadt Bad Tölz geführt. 20.000 Quadratmeter Fläche seien für Produktionshalle, Kühlhäuser und Stellplätze für die zehn firmeneigenen Lastwagen nötig.

Ein ökologischer Vorzeigebetrieb soll entstehen, mit Solartechnik, Wärmerückgewinnung und einer Vergärungsanlage, bei der die 20 Tonnen Schälabfälle zur Energiegewinnung genutzt werden. Auch ein Fabrikverkauf wie in Geretsried ist geplant. Die Immobilie in Geretsried, in die das Unternehmen laut Dahlhoff mehr als eine Million Euro investiert hat, soll verkauft werden.

© SZ vom 15.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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