486 Fahrgäste im Vorjahr:Aus für den Bäderbus

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Der Bäderbus nach Bad Wörishofen wird Ende September eingestellt. Vor allem Senioren nutzen das Angebot, junge Leute dagegen kaum. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Tölzer Stadträte stellen die Linie nach Bad Wörishofen zum Herbst ein. Die Gründe dafür sind das hohe Defizit und das wiedereröffnete Trimini in Kochel. Das Hallenbad soll für Familien und Senioren umgestaltet werden

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Sieben Monate noch, dann wird der Bäderbus nach Bad Wörishofen eingestellt. Nach dem Ende des Spaßbads Alpamare im August 2015 hatte die Stadt diese Verbindung geschaffen, um Einheimischen und Gästen die Möglichkeit zu geben, eine andere Therme zu besuchen. Allerdings stiegen seither nicht genügend Leute am Vichyplatz in den Bus ein, um die Kosten zu decken. Das Defizit belief sich im Vorjahr auf gut 16 500 Euro. Außerdem öffnete 2017 die Kristall-Therme "Trimini" in Kochel am See ihre Pforten, die lediglich 30 Kilometer entfernt liegt. Aus diesen Gründen beschlossen die Stadträte im Kur- und Tourismusausschuss nun das Aus für den Bäderbus. Dagegen votierte nur Anton Mayer (CSU).

Schon im März vergangenen Jahres hatten die Stadträte im Finanzausschuss daran gezweifelt, ob sich die Verbindung nach Bad Wörishofen überhaupt lohne. Dennoch verlängerten sie das Angebot noch einmal im Oktober 2018 um ein weiteres Jahr. Zugleich gaben sie eine Befragung der Busgäste in Auftrag, um mehr über die Nutzergruppen zu erfahren. Bei den Interviews mit 375 Personen stellte sich heraus, dass 212 von ihnen älter als 60 Jahre und weitere 99 zwischen 50 und 60 Jahre alt waren. Der Anteil der Tölzer und der Besucher mit Gästekarte hält sich ziemlich die Waage. 2017 nutzten insgesamt 445 Fahrgäste den Bus, im Vorjahr waren es mit 486 etwas mehr. Wie Kurdirektorin Brita Hohenreiter mitteilt, betrugen die Einnahmen zuletzt gut 12 900 Euro, die Ausgaben jedoch fast 29 500 Euro. Für Michael Lindmair (FWG) war der Bäderbus stets bloß eine Zwischenlösung. "Er war als Übergangsangebot gedacht, bis wir in Bad Tölz etwas adäquates Anderes haben", sagte er. Die Pläne für das Spa "Natura Tölz" an der Bockschützstraße zerschlugen sich allerdings. Dafür sei das "Trimini" in Kochel ein neues Angebot, sagte Lindmair.

Ähnlich äußerte sich auch CSU-Fraktionssprecher Ingo Mehner. Darüber hinaus richtete er den Blick auf das Tölzer Hallenbad auf der Flinthöhe, das von den Stadtwerken betrieben wird. Vor einem Jahr hatten die Christsozialen mit Vertretern von Vereinen und Organisationen wie der Wasserwacht, die darin ihr Training abhalten, über die Zukunft des Bads diskutiert. Das Ergebnis: Die Einrichtung soll mit einem Whirlpool und einem Kleinkinderbecken ausgestattet werden, ein paar Zonen zum Verweilen und Relaxen bieten, ein Bistro und vielleicht auch ein Warmwasserbecken für Gymnastik bekommen. Ein Architekt wurde von der Stadt beauftragt, ein Gutachten über einen solchen Umbau zu einem Familienbad zu erstellen. Mehner wollte nun wissen, wie weit die Planungen gediehen seien.

Alles sei noch in Arbeit, erwiderte Stadtkämmerer Hermann Forster. Das mit der Studie beauftragte Fachbüro habe die Wunschliste bekommen und müsse nun erst einmal die Grundlagen erarbeiten, um daraus dann ein Konzept zu formen. Sicher ist für Forster allerdings schon jetzt, dass das Hallenbad auch nach einer Umgestaltung "nicht die touristische Wirkung haben wird wie früher das Alpamare". Vielmehr bleibe es ein Stadtbad mit einem "aufgepeppten Wellness-Bereich". Diese Ansicht vertrat auch Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG): "Das wird nicht diese touristische Attraktion, wie es das Alpamare einmal war."

© SZ vom 25.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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