113000 Euro auf dem Konto:Bücher, Trachten und eine Baracke

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Förderer des Museums Geretsried investieren ihr Vermögen

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

Der Förderverein des Geretsrieder Heimatmuseums besitzt zu viel Geld: 113 000 Euro haben sich seit der Gründung auf dem Vereinskonto angesammelt. Weil das Finanzamt darauf dränge, dass das Vermögen reduziert werde, müsse der Verein in den kommenden Jahren deutlich investieren. Wie der Vorsitzende Helmut Hahn bei der Jahreshauptversammlung in den Ratsstuben sagte, seien die 113 000 Euro vor allem durch Großspenden, eine äußerst erfolgreiche Straßensammlung (34 000 Euro) und die Aufführung des Theaterstücks "Alles Belch" (19 000 Euro) zustande gekommen. Einen nicht unwesentlichen Posten bildeten auch die Jahresbeiträge der 110 Mitglieder.

Die Investitionen sollen in den Aufbau einer Trachtenausstellung und einer Präsenzbibliothek fließen. Darüber hinaus wünscht sich der Verein seit langem, dass neben dem Stadtmuseum eine Baracke gebaut wird, wie sie den nach dem Zweiten Weltkrieg nach Geretsried vertriebenen Menschen als Behausung gedient hatte. Eine in ihre Einzelteile zerlegte Baracke warte bereits unter Planen auf ihren Aufbau, billig werde das jedoch nicht: Allein das Fundament koste 10 000 Euro, hieß es. Der Verein könnte das Projekt mit seinem Vermögen zwar alleine tragen. Nach Hahn sei der Aufbau aber vor allem eine politische Entscheidung.

In den kommenden Jahren sollen zwischen 50 000 und 70 000 Euro ausgegeben werden, sagte Hahn. Die erste Anschaffung seien Kleiderpuppen: In den Depots des Vereins lagerten derzeit noch 150 Umzugskartons, randvoll mit Trachten, Büchern und anderen potenziellen Exponaten, die dem Verein vererbt oder geschenkt worden seien. Die Trachten sollen in einem 350 Quadratmeter großen Depot an der Elbestraße an Kleiderpuppen ausgestellt werden, damit sie etwa Besuchern aus Norwegen oder Frankreich gezeigt werden könnten. Im Stadtmuseum selbst würde der Verein die Trachten am liebsten multimedial zeigen, gewünscht sind Fotos und Videoprojektionen. Auch die Präsenzbibliothek soll im Depot an der Elbestraße errichtet werden: Ende Januar wollen sich Vereinsmitglieder treffen, um Regale aufzubauen und Kisten auszuräumen. Ausgeliehen werden können die historischen Bücher, von denen es gut 1000 gebe, dann aber nicht; dafür wird im Raum ein Schreibtisch aufgestellt, an dem Besucher arbeiten und recherchieren können.

Der Förderverein übernimmt immer sonntags für zwei Stunden die Schichten im Stadtmuseum. Er will auch fremdsprachige Flyer anschaffen, damit französische und englischsprachige Besucher die Geschichte der Stadt Geretsried nachvollziehen können.

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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