Wohnen an der Feierbanane:Wie laut ist zu laut?

Lesezeit: 1 min

Nach Polizeiangaben sind an der Feierbanane einem durchschnittlichen Wochenende bis zu 15.000 Menschen unterwegs. (Foto: Stephan Rumpf)

Partylärm und eine betrunkene Feiergemeinde vor der Haustür - macht das eine Wohnung unbewohnbar? Darüber muss nun das Münchner Verwaltungsgericht entscheiden. Geklagt hat eine Hausbesitzerin an der Feierbanane. Das Urteil könnte Signalwirkung haben.

Wo gefeiert wird, da ist es laut. Zu laut, sagt eine Hausbesitzerin in München. Ihr Haus liegt an der sogenannten Feierbanane - der Party-Meile an der Sonnenstraße, an der in den vergangenen Jahren ein Club nach dem anderen eröffnet hat. In ihrer Wohnung wolle darum heute niemand mehr leben, sie sei unvermietbar. Und genau das will sie sich jetzt vom Verwaltungsgericht bestätigen lassen.

Partylärm, Schlägereien und Drogen vertreiben aus ihrer Sicht potenzielle Mieter - und das selbst in München, wo Wohnraum so knapp ist wie wohl in keiner anderen deutschen Stadt. Darum will sie die Stadt per Gerichtsbeschluss zu einem sogenannten Negativattest bewegen, damit sie es schriftlich hat: Wohnen an der Feierbanane ist unzumutbar.

Sollte das Gericht dem zustimmen, könnte sie die Wohnräume gegebenenfalls als Büro- oder Praxisräume vermieten. Das darf sie bislang nicht. Nach Angaben des städtischen Sozialreferates ist es der erste Fall dieser Art in München. Der Ausgang der Gerichtsverhandlung könnte also Signalwirkung haben.

Nach Polizeiangaben sind an der Feierbanane einem durchschnittlichen Wochenende bis zu 15.000 Menschen unterwegs - und das bleibt nicht ohne Folgen. Die Zahl der Straftaten sei allein durch die Masse an Menschen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen und habe sich auf einem hohen Niveau eingependelt.

Die Zahl der Polizisten wurde aufgestockt, das zuständige Revier kann die Einsätze allein nicht mehr bewältigen. Um der Lage Herr zu werden, haben Polizei, Kreisverwaltungsreferat und Club-Betreiber Ende 2012 die Initiative "Cool bleiben, friedlich feiern" ins Leben gerufen. Gemeinsame Hausverbote soll es geben und die Polizei kann auffälligen Feierwütigen sogar verbieten, den kompletten Party-Bereich zwischen 22 Uhr abends und 7 Uhr morgens zu betreten.

David Süß, Gastronomen-Chef der Initiative, ist vor knapp drei Jahren mit seinem Club Harry Klein in die Innenstadt gezogen. "Wohnen stelle ich mir da tatsächlich auch schwierig vor", sagt er. Allerdings sei ja schon der Straßenlärm kaum zu ertragen - und der übertöne das Partyvolk deutlich.

© dpa/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: