Wirt des Marstall-Zelts:"Unsere Hostessen sind wirklich sehr, sehr gut angekommen"

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Siegfried Able ist seit einem Jahr Wiesnwirt. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Siegfried Able über sein erstes Jahr auf der Wiesn und über das, was er diesmal im Marstall-Zelt besser machen will.

Interview von Franz Kotteder, München

Siegfried Able, 51, gehört ebenfalls zu einer Wiesn-Familie: Seine Mutter hat seit vielen Jahren einen Süßwarenstand, sein Bruder Josef betreibt in diesem Jahr erstmals das kleine Zelt Goldener Hahn. Siegfried Able aber war mit seinem Marstall im vergangenen Jahr zum ersten Mal Wirt eines großen Wiesnzeltes und führt es mit seiner Frau Sabine und den beiden Töchtern Verena und Vanessa. Ein Gespräch über seine Erfahrungen.

SZ: Wie war das erste Jahr? Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?

Siegfried Able: Ich war eigentlich fast überrascht, dass unsere Vorplanung unheimlich gut funktioniert hat. Es war zwar sehr anstrengend, weil die Entscheidung für uns ja spät fiel. Aber alles in allem war das erste Jahr eine sehr schöne, harmonische Zeit. Wir haben auch gespürt, wie sehr die Mitarbeiter hinter uns stehen. Man merkt das ja am letzten Tag, wenn fast 90 Prozent sagen, sie wollen wiederkommen. Heuer ist auch fast die ganze Crew wieder da.

Klingt nach Friede, Freude, Eierkuchen.

Klar gibt es immer ein, zwei Punkte bei so einer Premiere, wo man sich sagt: Das gehe ich im nächsten Jahr noch einmal an, um es zu optimieren. Aber wir sind mit dem ersten Jahr tatsächlich total zufrieden gewesen. Wenn heuer die paar Optimierungen greifen, dann blicken wir in eine schöne Zukunft. Ich freu' mich richtig drauf.

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In Ihrem Zelt fielen im vergangenen Jahr besonders die Biertische im Miniformat für die Brotzeiten auf. Gibt es die wieder?

Ja, das war eine echte Neuerung. Später hat das dann ein Kollege in seiner Festhalle, die er ganzjährig betreibt, auch eingeführt. Ist doch schön, wenn man so einen Akzent setzen kann. Wir lernen ja alle voneinander: Man sieht's irgendwo und macht es dann eben auch, wenn es im Trend liegt. Ich bin da nicht so eitel zu sagen, das kann man nicht nachmachen.

Wie kamen denn ihre Damen am Eingang an, die Plätze für Familien suchen sollten?

Unsere Hostessen sind wirklich sehr, sehr gut angekommen. Wir haben gigantisch viele Mails bekommen von Familien, die gesagt haben: "Es ist toll, wenn man spürt, dass einem geholfen wird, einen Platz zu finden."

Was wollen Sie heuer anders machen?

An der Fassade haben wir deutlich mehr LED-Lichter angebracht, das hat uns letztes Jahr noch nicht so richtig gefallen. Die Vordächer sind etwas verändert worden, im Zelt gibt es ein paar Pferde mehr, als Dekorationselemente. Und die Toiletten bei den Herren werden besser, draußen im Biergarten sind es jetzt doppelt so viele, damit man nicht ewig anstehen muss.

Der Stadtrat hat dieses Jahr enge Grenzen für den bei der Reservierung verlangten Mindestverzehr gesetzt. War das für Sie ein Problem?

Es war von der Büroarbeit her ein bisschen aufwendig, weil es sehr viele Nachfragen gab. Da mussten wir viel erklären. Die Disposition wird auch schwieriger für den Küchenchef, weil 50 Prozent der Gäste sich halt nicht schon im Vorfeld für etwas entschieden haben. Weil bei uns nicht das Hendl das Hauptprodukt ist, ist à la carte dann schon eine Herausforderung. Wichtig ist aber, dass die Leute, die sich letztes Jahr wohlgefühlt haben, heuer wiederkommen. Fast 90 Prozent der Leute haben auch letztes Jahr schon reserviert.

Gab es Stornierungen, weil ihr Vorgängerzelt Hippodrom jetzt in den Postpalast gezogen ist und auch After-Wiesn macht?

Nein, da hatten wir keine. Ich glaube, dass München so etwas durchaus vertragen kann. Wenn hier am Abend 100 000 Leute sind, dann gibt es um 23 Uhr immer noch 20 000, die noch irgendwo unterkommen wollen, da passt das doch dann ganz gut, damit ist allen geholfen. Ich finde die Idee unheimlich gut und stark und mutig. Ich werde da bestimmt auch mal hinschauen.

© SZ vom 19.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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