Wiesn-Bier wird teurer:30 Cent mehr für die Maß

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Fällt bald die magische "Neun-Euro-Grenze"? Für die Wiesn-Maß droht eine Preissteigerung von 3,5 Prozent. Die Wirte weisen die Schuld zurück.

Astrid Becker

Die Maß Bier auf der Wiesn wird heuer voraussichtlich um etwa 30 Cent teurer als im Vorjahr. Trotz Wirtschaftskrise und geschmälerter Kaufkraft werde eine Erhöhung der Bierpreise auf dem Oktoberfest nicht zu vermeiden sein, heißt es aus Wirtekreisen. Verantwortlich dafür seien vor allem die Bierpreiserhöhungen der Brauereien, gestiegene Löhne und höhere Kosten für den Aufbau der Zelte.

Schon wieder wird die Maß Bier auf dem Oktoberfest teurer - schuld daran sind gestiegene Kosten. (Foto: Foto: Andreas Heddergott)

Wenn sich die Prognosen der Wiesn-Insider bewahrheiten, wird die Maß Bier in diesem Jahr in den großen Festzelten 8,50 und 8,60 Euro kosten, in den kleineren Zelten wird es traditionell etwas billiger sein. Allerdings: Auch hier wird mit einer Preissteigerung von rund 3,5 Prozent gerechnet. Offiziell wird diese Erhöhung des Wiesn-Bierpreises noch nicht bestätigt. Die Stadt verschickt derzeit die Zulassungsbescheide und prüft die Preiskalkulationen, die die Wirte der großen Festzelte bereits Ende April einreichen mussten, die der kleinen Wiesnzelte hatten damit bis zum vergangenen Freitag Zeit.

Die Stadt vergleicht die eingereichten Preise mit denen der Innenstadtgastronomie - und erhebt nur im Falle von Wucher, also sittenwidriger Preisgestaltung, Einspruch. Dies war jedoch noch nie der Fall. Das Tourismusamt will die Preise im Anschluss dieser Prüfung verkünden - vermutlich Ende dieser Woche, wie Sprecherin Gabriele Papke der SZ sagte.

Mehrkosten werden an Gäste weitergereicht

Dass es jedoch zu einer Erhöhung des Bierpreises auf der Wiesn kommen wird, bestätigt auch Wirtesprecher Toni Roiderer, wenngleich er sich über das Ausmaß dieser Preissteigerung beharrlich ausschweigt: "Wir dürfen dazu nichts sagen." Doch die jährlich steigenden Mehrkosten seien nur über eine Erhöhung des Bierpreises zu decken. In diesem Jahr fallen dabei gleich mehrere Faktoren ins Gewicht: Da sind die Brauereien, die ihren Bierpreis um drei bis fünf Prozent erhöht haben, da sind Lohnerhöhungen von bis zu drei Prozent in allen Sparten - vom Spüler bis zum Musiker - sowie höhere Strompreise oder auch höhere Versicherungsgebühren.

Mehrkosten jedenfalls, die die Wirte an ihre Gäste weiterreichen. Die Rechnung eines Insiders zeigt, wie sich eine Erhöhung von 30 Cent erklären lässt: Abzüglich Mehrwertsteuer, Bedienungsgeld und Bierpreiserhöhung blieben dem Wirt demnach noch 16 Cent, um damit die Lohnerhöhungen und die Aufbaukosten zu bestreiten: "Das ist reine Mehrkostendeckung, deshalb verdient der Wirt noch keinen Cent mehr an der Maß Bier", sagt der Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Wirte beim Bier deutlich zugeschlagen: Damals stieg der Preis für die Maß durchschnittlich um 40 Cent auf rund 8,30 Euro in den großen Zelten und überstieg damit erstmals die magische "Acht-Euro-Grenze", vor der die Wirte selbst noch ein Jahr zuvor gewarnt hatten. Nun ist bald die "Neun-Euro-Grenze" erreicht: "Ich wünschte, wir könnten mal wieder mit einer Bierpreiserhöhung aussetzen", sagt denn auch Roiderer. Dies war in den vergangenen Jahren nur einmal der Fall: in 2003, als der durchschnittliche Bierpreis für eine Maß wie im Vorjahr auch bei 6,80 Euro lag.

Sollte jedoch der Mehrwertsteuersatz von derzeit 19 Prozent für die Gastronomie auf sieben Prozent reduziert werden, könnte sich Roiderers Wunsch noch einmal erfüllen. Doch bislang gibt es gegen diesen Vorstoß des deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga massive Widerstände in Berlin. Am Bierumsatz auf dem Oktoberfest wird jedoch auch diese Preissteigerung nichts ändern: Rund sechs Millionen Menschen besuchen die Wiesn, rund sechs Millionen Maß Bier werden jährlich dort konsumiert.

© SZ vom 13.05.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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