Wenig Platz, viele Anmeldungen:Gerade eröffnet, schon überfüllt

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Wirkt luftig, doch der Eindruck täuscht: Ein Jahr nach seiner Eröffnung ist das Gymnasium an der Knorrstraße schon zu klein. (Foto: Florian Peljak)

Das Gymnasium München-Nord, eine Eliteschule des Sports, muss fast 80 Schüler abweisen. Eine Erweiterung ist dringend nötig - und die Stadt versichert, sie arbeite bereits daran

Von Nicole Graner, Am Hart

"Eine ausreichende Größe des Gymnasiums bzw. eine mögliche Erweiterbarkeit zumindest in die Fläche war von Anfang aller Planungen an ein Schwerpunkt des Bezirksausschusses. Wir wollen nicht, dass das Gymnasium nach kurzer Zeit schon wieder aus allen Nähten platzt und eine dann notwendige Erweiterung nicht möglich wäre." Diese Zeilen aus dem Protokoll der Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Milbertshofen-Am Hart stammen aus dem Jahr 2013. Und sie hatten weissagendes Potenzial. Erst im Jahr 2016 wurde das Staatliche Gymnasium München-Nord als sprachliche und naturwissenschaftlich-technische Schule sowie als Eliteschule des Sports an der Knorrstraße eröffnet. Und schon jetzt ist klar: Es ist zu klein.

Deshalb fordern Bündnis 90/Die Grünen in der BA-Sitzung am Mittwoch die Stadt München in einem Antrag auf, "sofort mit der Planung eines neuen Lernhauses auf dem Lehrerparkplatz" zu beginnen und damit einen weiteren Zug zu ermöglichen. Tatsächlich haben, wie Schulleiter Leonhard Baur bestätigt, bei 222 Anmeldungen 70 bis 80 Schüler keinen Platz bekommen. Er habe, so erklärt Baur weiter, schon eine weitere fünfte Klasse eingerichtet. Aber jetzt sei die Schule "übervoll". "Wir haben so viele Kinder aufgenommen, wie man seelisch und körperlich verkraften kann." Erschwerend kommt hinzu, dass die auf vier Züge ausgerichtete G 8- Schule nun auch das G 9 berücksichtigen muss.

"Als ein großes Problem des Münchner Nordens" bezeichnet Baur die Situation. Überall dort seien die Schulen zu klein, überall gebe es zu wenig Platz. Eines weiß er außerdem: Mit einer Containerlösung ist es am Gymnasium München-Nord nicht getan. Da man mit dem pädagogischen Konzept der Lernhäuser arbeite, in dem jede Stufe in einem eigenen "Haus" untergebracht sei, bräuchte man dann auch von allem mehr: Klassenzimmer, Musikzimmer, Sportplätze. Das zöge eine massive Baumaßnahme nach sich. Rein flächenmäßig sei sie außerdem schwer umzusetzen: wegen der BMW-FIZ-Erweiterung, den Anwohnern, der Lage. Was aber baulich möglich ist, könne die Schule letztlich nicht entscheiden.

Im BA ging es zunächst um die Verteilung des Schwarzen Peters. Welche Partei also in der Planungsphase des Gymnasiums was verhindert habe und was nicht - und um die damals von der Stadt abgelehnte Tiefgarage sowie den ebenfalls nicht umgesetzten Bau in die Höhe. Die Diskussion war heftig, später zielführend. Es sei "dramatisch" (Karl Ilgenfritz, Freie Wähler/ÖDP) und "peinlich" (Claus Wunderlich, FDP), dass nach so langer Planung das Gymnasium bereits ein Jahr nach der Eröffnung zu klein sei. Wie eine schnelle Lösung aussehen könnte? Das soll in einer klar formulierten Forderung an die Stadt deutlich werden. Der Antrag von Bündnis 90/Die Grünen, darin war man sich einig, müsse daher ergänzt werden. Deutlich machte der BA schon jetzt, dass er eine Container-Lösung ablehnt. Auch sollen keine Parkplätze verschwinden und der Gedanke an eine Tiefgarage nicht aufgegeben werden. "Die Parkplätze müssen nach unten", erklärt Bianca Hegmann (Bündnis 90/Grüne). "Der Platz oben ist viel zu kostbar in einem so dicht besiedelten Gebiet."

Leonhard Baur glaubt, dass die Stadt München bereits "mit Hochdruck" an einer Lösung arbeite. Am Donnerstag wurde klar, dass sie es auch tut. In einer Pressemitteilung erklärte die Stadt nämlich, dass sie in Sachen Knorrstraße prüfe, ob eine Erweiterung möglich ist - und zwar eine dauerhafte. Die "angespannte gymnasiale Situation im Münchner Norden" sei der Anlass dafür gewesen.

© SZ vom 13.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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