Weihnachts-Macher:Spiegelglatte Schönheit

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Ralf Sagroske st seit vier Jahren Eismacher im Eiszauber (Foto: Alessandra Schellnegger)

Ralf Sagroske macht in der Arena am Stachus seit vier Jahren das Eis

Von Birgit Lotze

Wenn seine Eismaschine über die weiße Fläche düst und sie in eine spiegelglatte Schönheit verwandelt, hat Ralf Sagroske seinen großen Auftritt. Publikum hat er jedenfalls in der Arena des "Eiszaubers" am Stachus: all die Menschen, die an der Bande auf ihre nächste Chance zum Dahingleiten warten. Und diejenigen, die sich auf einen Glühwein auf der Terrasse der angrenzenden Panorama-Alm versammelt haben. Sagroske hupt kurz beim Ausgang der Kurve, legt wieder an Tempo zu, hebt die Hand, Zuschauer winken zurück. Na, ist das nicht eine herrliche Kulisse, fragt er, als er von seiner Maschine steigt. Obwohl er das jetzt seit vier Jahren mache, kribbele es ihn und seine Mitarbeiter immer wieder angesichts dieser Kulisse.

Man muss erst hinter die Wand zur Kasse gehen, am Eingang zur Rolltreppe, die Menschen unter den Stachus schaufelt. Dann sieht man die ganze Pracht: das Stachus-Rondell als Kulisse, mittendrin die Eisarena, die größte mobile Bayerns übrigens. Hunderte Weihnachtsbäume versperren die Sicht nach innen, aber auch nach außen, auf Autos und Einkaufshektik. Kleine Holzhäuschen verbreiten Gemütlichkeit. Je nach Tageszeit bringen sich Kinder mit putzigen Plastikeisbären mit Skibrille das Eislaufen bei, Dirndl trifft auf Lederhose - auf Kufen. Italiener ziehen leichtfüßig ihre Kurven, Japaner verschönern sich die Shopping-Tour mit einem halbstündigen Ausflug auf Leih-Schlittschuhen. Was sie so herrlich finden? Dass es mitten in der Großstadt so eine riesige Eisfläche ganz ohne Dach gibt.

Ralf Sagroske ist seit vier Jahren Eismacher im Eiszauber, diese Aufgabe ist Teil seines Jobs als Geschäftsführer beim neuen Wiesnwirt Siegfried Able. Sagroske ist auch Koch und in der Großgastronomie geschult. Doch das Eismachen lässt er sich nicht nehmen. Pünktlich, alle zweieinhalb Stunden, wirft er die Maschine an, hobelt ein bis zwei Millimeter des weißgekratzten Eises ab, verspritzt eine hauchdünne Schicht Wasser und verteilt es gleichmäßig. Leicht angewärmt müsse das Wasser sein, dann ziehe es schneller in Spalten und Ritzen. Gekühlt wird über Schläuche von unten. Und wer fährt am schönsten und mit der größten Begeisterung auf der spiegelblanken Bahn? Die Araber, sagt Sagroske. Sie hätten offenbar viele Eisbahnen zuhause. Aber keine unter freiem Himmel.

Bis Heiligabend stellt die Stadtviertel-Redaktion täglich Menschen vor, die Weihnachtsstimmung verbreiten. Am Samstag lesen Sie: Reise-Organisatorin Petra Ganz.

© SZ vom 15.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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