Wegen Bundespolitik:Beim MVV droht ein Preissprung

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Werden Fahrkarten noch teurer? (Foto: Catherina Hess)

Die Münchner Verkehrsgesellschaft warnt: Streicht die Regierung die Ausnahmen von der Ökostrom-Umlage für Verkehrsbetriebe, könnten die Fahrpreise kräftig steigen. Die zusätzlichen Belastungen von 14 Millionen Euro pro Jahr müssten dann auf die Fahrgäste umgelegt werden.

Von Marco Völklein

Am Montag wird MVG-Chef Herbert König gespannt nach Berlin blicken: Die Spitzen von Union und SPD treffen sich in großer Runde, um erste Ergebnisse ihrer Koalitionsverhandlungen zu beschließen. Dabei wird es auch um die sogenannte "EEG-Umlage" gehen, also die Förderung der ökologischen Stromerzeugung - und um die Ausnahmen von dieser Umlage, die für viele Großbetriebe und Verkehrsunternehmen gelten. Am Samstag erst hatten sich Union und SPD darauf geeinigt, diese Ausnahmen auf "den Prüfstand" zu stellen. Nicht nur die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) fürchtet nun: Streicht die Regierung die Ausnahmen von der Ökostrom-Umlage für die Verkehrsbetriebe, könnten die Fahrpreise kräftig steigen.

Alleine für sein Unternehmen beziffert MVG-Chef König die zusätzlichen Belastungen mittlerweile auf 14 Millionen Euro pro Jahr. "Am Ende", warnt er, "müssten diese auf die Fahrgäste umgelegt werden". Im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) müssten dann die Preise alleine aufgrund der EEG-Neuregelung um bis zu drei Prozent angehoben werden, hat König ausrechnen lassen. Hinzu kämen die "normalen" Tarifsteigerungen, die die MVV-Gesellschafter regelmäßig im Herbst vornehmen und unter anderem mit steigenden Ausgaben fürs Personal oder neue Fahrzeuge begründen.

Zuletzt lag diese Preisanhebung, die zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2013 wirksam wird, bei 2,9 Prozent. Im Herbst 2012 hatte der MVV seine Preise sogar um 3,7 Prozent angehoben. Lassen die Großkoalitionäre also künftig die Nahverkehrsunternehmen die Strom-Abgabe zahlen, könnte unterm Strich im Herbst 2014 ein MVV-Preissprung um sechs oder gar sieben Prozent anstehen.

Noch hoffen König wie MVV-Chef Alexander Freitag darauf, die Zusatzabgabe abwenden zu können. So betreibt der Dachverband der Verkehrsunternehmen, der VDV, derzeit viel Lobbyarbeit in Berlin. Laut VDV-Sprecher Lars Wagner hat dies bei einigen SPD-Politikern schon gewirkt. Diese sähen "die ökologische Komponente und den Wettbewerb zu anderen Verkehrsträgern" - und wollten die Verkehrsbetriebe nun doch nicht mit der Umlage belasten.

Politiker von CDU und CSU plädieren indes weiter dafür, lediglich Großkonzerne, die im internationalen Wettbewerb stehen, zu entlasten. Bayerns neue Energieministerin Ilse Aigner (CSU) hatte argumentiert, Straßenbahnbetreiber könne man sehr wohl mit der Ökostrom-Abgabe belasten - denn diese stünden nicht im internationalen Wettbewerb.

© SZ vom 11.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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