Vor dem Lokalderby:Kleine Bayern gegen kleine Löwen

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Konfrontation zwischen Löwen-Fans und Polizisten: Vereine und Polizei hoffen, dass es beim Derby am Sonntag ruhig bleibt. (Foto: Claus Schunk)
  • Kleines Derby: Am Sonntag treffen in der Regionalliga der FC Bayern München II und der TSV 1860 München II aufeinander.
  • Da die beiden Clubs nicht mehr in der Bundesliga gegeneinander spielen, gab es jüngst viel Ärger bei den Lokalderbys.
  • Ob alle Fangruppen, auch die Ultras, sich dieses Mal zurückhalten?

Von Katja Riedel

Man appelliere nun an die Vernunft der Fans, sagt der Münchner Polizei-Vizepräsident Robert Kopp. An die Vernunft, Fußball die schönste Nebensache der Welt sein zu lassen und es nicht zum Anlass zu nehmen, die "rote Linie" zu überschreiten, sagt Kopp.

Was diese Linie für ihn bedeute, fragt ein Journalist? "Flaschen werfen, Pyrotechnik zünden", antwortet der Polizei-Vizepräsident.

Es geht um das sogenannte kleine Derby, am Sonntag werden in der Regionalliga der FC Bayern München II und der TSV 1860 München II aufeinander treffen. Die kleinen Bayern gegen die kleinen Löwen - das bedeutet, auch die verschiedenen Fangruppierungen, seien es Ultras oder normale Fußballfans, werden sich ebenfalls begegnen: 12 500 Fans, das Spiel ist ausverkauft.

Es ist eine besondere Pressekonferenz, zu der Polizei und Stadt an diesem Dienstag gemeinsam in die Ratstrinkstube des Rathauses geladen haben. Sie wollen aus der vergangenen Begegnung lernen, am Ostermontag war dieses Aufeinandertreffen, auch da standen sich nicht nur die beiden Mannschaften gegenüber, nicht nur die Fans, darunter etwa 370 "Problemfans". Im Einsatz waren auch 1100 Polizisten. Geballte Polizeipräsenz.

Trotzdem kam es zu einigen Zwischenfällen - und nachher zu Diskussionen, ob der Polizeieinsatz in dieser Stärke angemessen oder überzogen gewesen sei.

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Es sei ein unguter Hype um die Lokalderbys entstanden, sagt Markus Rejek, Geschäftsführer des TSV 1860 München. Weil die Profis nicht mehr direkt aufeinandertreffen, muss das Duell der zweiten Mannschaften für Fans als Ersatz herhalten. Polizei, Stadt und Fanvertreter haben sich nach dem letzten Aufeinandertreffen an einen Tisch gesetzt, oder an mehrere Tische, betonen alle Beteiligten.

Man habe immer wieder gesprochen, betont Jan-Christian Dreesen, Vorstandsmitglied des FC Bayern. Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle zeigt mit seinen Händen, was bei diesen Gesprächen herausgekommen sei: Die eine Seite fährt etwas runter, die andere etwas hoch, sagt er, die Hände fahren dabei virtuell Fahrstuhl.

Anstoß am Nachmittag

Mit geringerer Mannschaftsstärke ("unter 1000") wird also die Polizei anrücken, man setze darauf, dass die Fans verantwortungsvoll agieren, sagt Polizei-Vize Kopp. Und die Fans wollen entsprechend dafür sorgen, dass es trotz der verringerten Polizeipräsenz ruhig bleibe.

Ob das funktioniert? Ob alle Fangruppen, auch die Ultras, zum Dialog bereit seien? Fanbetreuer Jochen Kaufmann, der für Stadt, Land und Arbeiterwohlfahrt arbeitet, ist unsicher: "Das Verhältnis zur Polizei ist belastet", sagt er. Fanverhalten sei zuletzt immer stärker beäugt worden, "die Polizei hat sich berufen gefühlt, mit immer größerem Aufgebot zu erscheinen, wir sehen diese Entwicklung sehr kritisch".

Am Sonntag ist der Anstoß nun eigens auf den Nachmittag gelegt worden, nicht wie in der Vergangenheit das eine oder andere Mal auf den Abend. Bei der Vergabe der Tickets haben die Fans im Vorfeld der Partie nach Darstellung der Vereinsvertreter eigene Verantwortung übernommen: Die Karten seien an bekannte, friedliche Fans gegangen, sagt Löwen-Geschäftsführer Rejek. Nun hoffen alle Beteiligten, dass das neue Konzept fruchtet.

© SZ vom 29.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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