Von Radler gerammt:Rentner nach Unfall im Koma

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Er wollte über die Straße gehen und wurde von einem Fahrradfahrer umgefahren. Als die Rettungskräfte kamen, um den verletzten Rentner zu versorgen, flüchtete der Radler. Nun hat er sich bei der Polizei gemeldet.

Florian Fuchs

Der 74-Jährige hat eine Hirnblutung, noch immer liegt er im Koma. Der Schädel ist gebrochen, das Jochbein und das Stirnbein sind ebenfalls kaputt. Die Ärzte können auch heute noch nicht sagen, ob der pensionierte Grundschullehrer wieder aufwachen wird, der am Donnerstag vergangener Woche an der Hansastraße nachts von einem Fahrradfahrer gerammt wurde.

Der Radler aber, der nach dem Unfall geflüchtet war, wird sich nun seiner Verantwortung stellen müssen: Am Mittwochnachmittag ging der 30 Jahre alte Münchner mit einem Anwalt auf die Wache. "Er ist wohl geständig", sagte am Freitag eine Polizeisprecherin.

Der 74 Jahre alte Rentner war an jenem Donnerstag spätabends noch mit seiner Frau und einer Freundin auf der Hansastraße spazieren gegangen. Auf Höhe der Hausnummer 28 versperrte ein Fahrzeug den Gehweg - der Wagen war nicht ordnungsgemäß geparkt, der Durchgang für die Fußgänger versperrt. Der 74-Jährige wollte auf den Fahrradweg ausweichen.

In dem Moment rammte ihn der 30-jährige Radler - laut Zeugen war er in der falschen Richtung und ohne Licht unterwegs. Der 30-Jährige stürzte ebenfalls, rappelte sich aber schnell wieder auf. Zusammen mit der Frau, der Freundin des Opfers und einem Wachmann einer ansässigen Firma wartete er an der Unfallstelle auf den Sanitäter. Als die Rettungskräfte den Verletzten versorgten, schlich sich er sich zu seinem Fahrrad - und floh.

Medien berichteten daraufhin über die intensive Fahndung der Polizei nach dem Geisterradler. Am Unfallort fanden Beamte einen Stummel einer Zigarette, die der Radler offenbar geraucht hatte, während er mit den anderen auf die Sanitäter wartete.

Weil der Druck zu groß geworden sei, habe er sich nun bei der Polizei gemeldet, hieß es am Freitag. Sein Anwalt war bis zum Abend nicht zu erreichen. Gegen den 30-Jährigen wird nun wegen Fahrerflucht und fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.

© SZ vom 09.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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