Viertel-Stunde:Vom Poltergeist und anderem Spuk

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Foto: Florian Peljak (Foto: Florian Peljak)

Hat die Bleisteinstraße in Allach ihren Namen von einem Tunichtgut, der die Menschen in Angst und Schrecken versetzte, oder aber von einem Wohltäter, der segensreich wirkte? Daran scheiden sich bis heute die Geister

Von Anita Naujokat

Sie liegt ganz versteckt, wirkt aber alles andere als verwunschen. Rechts und links der nur 80 Meter langen Bleisteinstraße reihen sich neuere und schon etwas ältere Ein- und Mehrfamilienhäuser. An ihrem südlichen Ende wird sie von der Lauthstraße begrenzt, nördlich endet sie vor eingezäunten Weiden mit dem Blick hinüber zur Kleselstraße. Ein kleines Sackgässchen also, um das sich aber allerlei Sagen und Legenden ranken. Der Ortssage nach hat sie ihren Namen von dem Geist Bleistein, der dort gehaust haben soll. Beschrieben wird er als Poltergeist, der die Menschen in Furcht und Schrecken versetzte, bis endlich der Pfarrer einschritt und ihn beschwor. Seither will niemand mehr etwas von ihm gehört haben.

Der Geist jedenfalls befand sich in Allach in guter Gesellschaft. Nicht weit davon entfernt soll an der Eversbuschstraße ein gruseliges Domizil gestanden haben, das noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Geisterhaus verschrien war. Die Leute hielten die dort lebende letzte Bäuerin für eine Hexe und mieden das Anwesen vor allem bei Dunkelheit. Später sollen dort eingemauerte Leichen gefunden worden sein, deren Herkunft noch immer ein Rätsel ist.

Auf wundersame Weise soll zudem das Kreuz von der abgerissenen Aubinger Mooskapelle in die Allacher Kirche Sankt Peter und Paul gelangt sein, wo es unweit von der Bleisteinstraße immer noch ist. Sämtliche dazu offiziell verhörten Allacher sollen einmütig erklärt haben, nicht zu wissen, wie es in die Pfarrkirche gekommen ist. Bliebe nicht zuletzt der Spuk auf einer der Mooswiesen in Allach, wo es den Einheimischen nicht geheuer gewesen sein soll. Von dort soll nachts regelmäßig ein schauerliches Heulen und Wimmern zu hören gewesen sein. So zumindest ist es von Gisela Schinzel-Penth in ihrem Buch "Sagen und Legenden von München" überliefert. Sie sammelt sie seit mehr als 50 Jahren.

Zurück zur Bleisteinstraße: Andere Quellen führen ihren Namen auf den Benefiziaten Johann Bleistein zurück. Der soll sehr segensreich in Menzing gewirkt haben. Er wäre als Namensgeber das genaue Gegenstück zum anderen Bleistein.

© SZ vom 21.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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