Viertel-Stunde:Unterwegs mit Johannes

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Ein echter Entdecker: Johannes Beyersdörfer. (Foto: Florian Peljak)

Wer für den neuen Harlachinger Kinderstadtplan mit offenen Augen und großer Neugier durchs Viertel stromerte, kann viel erzählen

Von julian raff

Die "Indianerwiese" im Perlacher Forst hat seit zahllosen Monden immer neue, selbstgebaute Tipis gesehen, auch ein Western-Fort gab es hier einst. Seinen Lieblingsplatz teilt der zehn Jahre alte Johannes Beyersdörfer also nicht nur mit den Kumpels aus der Rotbuchenschule, wo er die 4 b besucht, sondern auch mit Generationen von Harlachingern. Einen Reiseführer in deren Kindheitserinnerungen hat Johannes als einer von 600 jungen "Stadtteilforschern" und -Forscherinnen ganz nebenbei auch recherchiert, die Großen dürfen den neuen Harlachinger "Kinderstadtplan" höchstens ausleihen.

Er zeigt Klassiker wie die Spielwiese im Forst und Münchens breitesten Schlittenberg zwischen Tiroler Platz und Säbener Straße, aber auch "geheime" Spiel- und Sportplätze oder kleine Kunstwerke, die in Harlachinger Vorgärten zu finden sind. Der Plan und ein liebevoll gemachtes Begleitheft sind zum Mitnehmen auf festem, dickem Papier gedruckt. Besonders freuen sich Johannes und seine Mitforscher über die beiliegende SchwarzWeiß-Version zum Ausfüllen - es gibt ja auch nach Abschluss des Zwei-Jahres-Projekts noch Neues zu entdecken.

Kinderstadtpläne gibt es jetzt schon für 20 Münchner Stadtteile, erzählt Projektleiterin Evelyn Knecht von der Arbeitsgemeinschaft Spiellandschaft Stadt. Die Nachfrage ist groß, vierstellige Auflagen gehen schnell weg. Am meisten haben die Forscher selbst davon. Johannes war mit seiner Gruppe "Am Rosengarten" und in den anderen blumigen Seitenstraßen gleich hinter seiner Schule unterwegs. Viel Vorgarten-Kunst gab es, aber besonders spannend war es bei einer Tierärztin, die sofort begeistert war und den Forschern einen halben Tag lang ihre Praxis zeigte.

Klar gab es nicht nur tolle Überraschungen. Neben der Erkenntnis, dass manch schönes altes Haus verschwindet, haben die Kinder von ihren Touren viele Wünsche an den Bezirksausschuss mitgebracht: ein Basketballkorb am Heckenweg, die Skateanlage am Wörnbrunner Platz müsste saniert werden. Und am St.-Quirin-Platz wäre zwischen den Bäumen noch Platz für Fußballtore.

© SZ vom 30.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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