Viertel-Stunde:Spezialistin für Retro-Frisuren

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Julia Naujoks liebt und lebt die Zwanziger- bis Fünfzigerjahre. (Foto: Stephan Rumpf)

An der Ainmillerstraße kann man sich für den Fasching stylen lassen - dort versteht man sich auch auf Victory Rolls

Von stephanie Probst, Schwabing

Zwei Männer mit perfekter Haartolle vertreiben sich nach ihrem Termin noch etwas die Zeit im Friseursalon "Pony und Kleid" von Julia Naujoks. Es gibt Kaffee und Kuchen, die Stimmung ist ausgelassen und freundschaftlich. Die Kunden fühlen sich sichtlich wohl in dem kleinen Laden an der Ainmillerstraße 5. An den Wänden hängen Spiegel mit mächtigem Goldrand, der helle Raum ist dekoriert mit Bildern von Johnny Cash, Tarantino-Plakaten und jeder Menge Stoff in Leopardenmuster. Aus dem Boxen tönt ruhige Country-Musik.

Julia Naujoks hat sich 2008 in Schwabing ihren Traum vom eigenen Laden erfüllt. Es war Zufall, dass die Rosenheimerin in Schwabing gelandet ist, trotzdem findet Naujoks, dass es perfekt passt: "Schwabing ist ein buntes, offenes Viertel. Hier gibt es alles von topmodernen Läden bis hin zu alten Kneipen. Zu dieser Mischung aus Alt und Neu passen wir perfekt."

Vielfältig ist nicht nur Schwabing, sondern es sind auch die Frisuren, auf die sich Julia Naujoks spezialisiert hat: Sie reichen von klassischen Wasserwellen bis hin zu aufwendigen Steckfrisuren. Haarnadeln, Blumen, Tücher oder Glitzerschmuck gehören zu fast jeder Retro-Frisur. Obwohl es vergleichsweise viele Vintage-Liebhaber in München gibt, finden sich trotzdem kaum Läden für Kleidung und Frisuren der Zwanziger- bis Fünfzigerjahre. "Die Leute wissen, dass ich verstehe, was sie haben möchten", sagt Naujoks. "Viele Friseure wollen Ponys nicht so kurz schneiden oder haben von Victory Rolls noch gar nichts gehört." Doch zu ihren Kunden gehören nicht nur eingefleischte Rockabillys und Rock'n'Roller. Auch Normalos wie Versicherungsvertreter, Anwälte oder die Oma von nebenan sitzen regelmäßig im Friseurstuhl von Julia Naujoks: "Die Frisuren sind klassisch und alltagstauglich."

Am Samstag, 30. Januar, findet im Künstlerhaus am Lenbachplatz 8 die Flüster-Party statt. Ähnlich wie Julia Naujoks huldigen die Gäste dort vergangenen Jahrzehnten. Als Burlesque-Tänzerin, Ganove oder Charleston-Lady: Zur Zwanzigerjahre-Party um 19 Uhr sollen die Gäste so stilecht wie möglich kommen.

© SZ vom 30.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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