Viertel-Stunde:Schwabing en vogue

Lesezeit: 1 min

Viel Glas, kleine Gärten, kräftige Klimmzüge - ein Spaziergang durch die neuen Wohnquartiere

Von Nicole Graner

Biegen, beugen, strecken und recken, eins, zwei, drei: Ein paar beherzte Sit-ups oder Klimmzüge - und schon kann man den kleinen Viertel-Spaziergang durch das Stadtquartier an der Isoldenstraße im nördlichen Schwabing fit beginnen. Tatsächlich ist der Trimm-Dich-Parcours in der Grünanlage Mildred-Scheel-Bogen neben dem alten Heizkraftwerk Münchens einladend, die Geräte nigelnagelneu. Und falls man, ermattet von Liegestützen, auf den Boden sinkt, fällt man weich: auf feinen Mulch oder die Wiese. Leise surrt das Container-Heizwerk des Schwabinger Krankenhauses. Ein großer Spielplatz, ein Balancier-Gerät, eine Tischtennisplatte, Sitzgelegenheiten, Hundetütenspender. Alles ist da. Nur die Sportler sind es noch nicht, die sich an blanken Stangen entlang hangeln.

"Schwabinger Stadtgärten", "Aura Schwabing", "Schwabing Vogue", "Hofquartier Schwabing" oder "Isoldenhof" - so heißen die neuen Wohnquartiere. Schlendert man durch die von verschiedenen Architekten stilistisch unterschiedlich gestalteten Blöcke, wird eines klar: Nicht immer gefällt die Farbgebung der Fassaden, aber die Vielfalt war planerisches Credo. Wohnungen, Gärten, Höfe - fast nichts gleicht dem anderen. Dort eine Nische, da ein kleines Fenster. Wohnungen, manchmal mit witzig geschnittenen Räumen in Wintergartenflair, mischen sich mit schmalen Einfamilienhäuschen, da Balkone und Dachterrassen, dort winzige Gartenparzellen. In einem "Innenhof" gibt es erhöhte Spielkästen, in einem anderen steht eine blaue Tafel - verziert mit bunten Kreidezeichnungen: dem Haus vom Nikolaus und einem Herz.

Viel Glas und Transparenz, auch das ist eine Gemeinsamkeit. Eine, die aber auch stören kann. Denn Schlenderer schauen direkt in Wohnzimmer und Küchen: Grund für die Bewohner, ihre Fenster, die ja viel Licht in die Räume lassen sollten, mit Rollos aller Arten oder Gardinen vor Blicken zu schützen. Ein paar Wohnungen stehen noch leer. Noch ist der Gehweg nicht fertig, das Hausnummernschild "Isoldenstraße 35" erst mit blauem Klebeband befestigt. Dafür gibt es aber schon einen Drogeriemarkt und einen großen Lebensmittelladen. Das Wohnen in dem neuen Quartier mit viel Charme kann beginnen.

© SZ vom 23.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: