Viertel-Stunde:Patriot aus Leidenschaft

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Erinnerungen an die Schulzeit: Christian Springer. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Mit Christian Springer in Berg am Laim

Von Renate Winkler-Schlang

Er war ein sehr fleißiger, guter und braver Schüler, aber: "Das hat sich dann komplett verloren." Christian Springer schmunzelt beim Cappuccino im Café Aumüller am Berg am Laimer Stachus. Der Kabarettist lebt im Viertel, seit er zwei Monate alt war - anfangs an der Bertschstraße. Er deutet hinüber auf die Berg-am-Laim-Schule: "Da hab' ich lesen und schreiben gelernt." Ob der Rektor spontan ein Erinnerungsfoto erlaubt? Michael Hoderlein duzt den überraschenden Gast sofort: "Wir sind doch miteinander aufs Gymnasium gegangen." Sie haben sich seit der Schulzeit nicht gesehen, aber Rektor Hoderlein ist stolz auf den einstigen Mitschüler, der sich humanitär im Orient engagiert: "Ich find' das gut, was du machst." Ihm gefalle der Ton in der Flüchtlingsdebatte nicht. Jetzt strahlt Springer: "Darüber schreib ich grad das Buch "Landesvater, cool down". Es kommt am 1. Dezember heraus. Ich bring dir ein Exemplar vorbei."

Gegenüber der Schule betrieben Springers Eltern einen Obst- und Milchladen. Dem katholischen Kindergarten schräg vis à vis hatte er sich verweigert, zwei Tage dauerte das Gastspiel dort: "Ich hatte schon damals ein lautes Organ und habe von morgens bis mittags geschrien." Wenige Schritte weiter, in der Gemeinde der Barockkirche St. Michael, wurde Springer später katholisch sozialisiert, mit Jugendgruppen und allem drum und dran. Und hier in der Gegend war auch Frau Mayer, die Zither-Lehrerin. Dem von ihr vermittelten Können verdankte er die ersten Auftritte mit dem Münchner Kabarettisten und Schauspieler Helmut Schleich, erinnert sich der bodenständige Berg am Laimer.

Er überlegt, was ihm hier so gefällt, was ihm wichtig ist. "Es gibt hier keinen Dünkel. Hier lebt alles auf einem Haufen, sozialer Wohnungsbau, Kleinhäusler, Eigentumswohnungen. Das muss man unbedingt bewahren." Ein Touristenviertel sei Berg am Laim ja nicht, mit der Tante aus Amerika müsse man schon in die Stadt hinein: "Mit unserer 19er-Tram. Eine Paradestrecke."

© SZ vom 21.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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