Viertel-Stunde:Ein Kenner des Werksviertels

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Heinz Burghard schiebt an den Wochenenden im Container Collective an der Atelierstraße Dienst und weiß auf fast alle Fragen eine Antwort

Von Renate Winkler-Schlang

Die einen kannten das Gelände schon, als dort Kartoffeln zu Pfanni-Produkten verarbeitet wurden. Die anderen wollen wissen, wie sich ihr Stadtteil weiterentwickelt. Manche kamen zu "Fack ju Göhte" oder interessieren sich für das Amélie-Musical, das im Februar Premiere hat. Immer wieder wird gefragt, wann der Konzertsaal fertig ist, wo die ersten Wohnungen entstehen, auf welchem Dach die Schafe weiden. Ab und zu verirrt sich jemand zu Heinz Burghard in den mit Plänen, Prospekten und einem Film ausgestatteten Infocontainer des Werksviertels, weil er sich aufwärmen will. Burghard, der an den Wochenenden im Container Collective an der Atelierstraße Dienst macht, weiß auf fast alles eine Antwort - und er passt die Intensität seiner Auskunft dem Bedürfnis des Gastes an. Schnell merke er, wenn einer der vielen Planer der neuen "Werke" unter seinen Besuchern sei, erzählt er: "Dann kann ich noch etwas dazulernen."

Doch viele gibt es nicht, die das Werksviertel so lange aus eigenem Erleben kennen wie er: Der Künstler Heinz Burghard war einer der ersten, die ein Atelier bezogen, als es noch Kunstpark Ost hieß. Er hat die Kultfabrik-Phase miterlebt. Er hat den Durchbruch mitgefeiert, als klar war, dass für das Neubauviertel nicht Tabula rasa gemacht werden muss, sondern viel von der altehrwürdigen, erinnerungsträchtigen Bausubstanz transformiert und so hinübergerettet wird in die moderne Zukunft. Er malt dort noch immer seine Bilder, und er war der erste, der in der Pop-up-Galerie an der Atelierstraße ausgestellt hat.

Burghard ist ein lockerer, offener Typ. Leicht kommt man ins Gespräch mit dem 64-Jährigen, wenn gerade kein Andrang herrscht. Dann merkt man, dass er auch privat viel zu erzählen hat aus seinem ereignisreichen Leben als Schallplattenverkäufer, Discjockey, Bravo-Redakteur, Radiomoderator oder Schauspieler, von seinen Jahren in New York - und von denen auf Münchens spannendster Dauerbaustelle: "Es gibt keinen Grund, hier nicht wohnen zu wollen."

Geöffnet ist der Container freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 15 Uhr.

© SZ vom 29.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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