Viertel-Stunde:Die Namen der Helden

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Der Aufstand der Oberländer Bauern und Handwerker in der Weihnachtsnacht des Jahres 1705 gegen die Herrschaft der Österreicher ist in Sendling verewigt. Straßenschilder halten die Protagonisten von damals in Erinnerung

Von Birgit Lotze

Der Aufstand der Oberländer Bauern in der Weihnachtsnacht des Jahres 1705 ist in Sendling verewigt. Doch nicht nur die Oberländer, deren Erhebung im Gemetzel am Sendlinger Berg endete, auch die Protagonisten des Aufstandes in Niederbayern und München finden sich auf den Straßenschildern südlich der Lindwurmstraße wieder. Georg Meindl war Anführer der Niederbayern, ebenso Georg Sebastian Plinganser, beide überlebten.

Anders ging es den Münchner Mitverschwörern: Der Weinwirt Johann Georg Kittler ("Kidler" ist nicht ganz richtig) wurde kurz darauf, am 29. Januar 1706, am Marienplatz geköpft, sein Körper "in vier Teile zerhaut", sein Kopf "auf dem äußeren Isarturm aufgesteckt". Gevierteilt wurde auch Ratsherr Johann Sebastian Senser, ein Eisenhändler. Ebenso erging es dem Soldaten Johann Georg Aberle. Er hatte die Eroberung des Roten Turms angeführt, als Etappe auf dem Weg in die Innenstadt. Und dann war da Franz Daiser: Der Aumeister im Lehel leitete am Weihnachtstag das Wasser nach München ab. Ein paar Stunden später wurde er erschossen.

Die Oberländerstraße ist allen Aufständischen gewidmet. Als höhere Beamte organisierten Maximilian Alram, damals eine Art Landrat von Valley, und Joseph Ferdinand Dankl, Pflegskommissär in Tölz, die Erhebung gegen die Österreicher mit. Dankl führte, so Klaus Warnecke in seinem Buch "Die Sendlinger Mordweihnacht", 300 Reiter nach München, rückte aber vorzeitig ab. Er soll erkannt haben, dass das Unternehmen aussichtslos war. An den Kämpfen beteiligt waren auch der Tölzer Bürgermeister Hans Christoph Kyrein und der Anführer der Gebirgsschützen Johann Adam Schöttl, dessen Gebeine heute im Turm der katholischen Kirche in Höhenkirchen ruhen.

Der Schmied von Kochel ist als historische Gestalt nicht verbürgt, nach ihm ist die Verbindung zwischen Impler- und Lindwurmstraße benannt. Auch Wilhelm Lindenschmit, dem eine Straße zwischen der Oberländer- und der Valleystraße gewidmet ist, war kein Teilnehmer des Aufstands: Von ihm stammt nur das Schlachtenfresko an der Sendlinger Kirche. Gemalt hat er es erst 125 Jahre später.

© SZ vom 28.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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