Viertel-Stunde:Da Stadler-Bua is' wieder da

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Maximilian Stadler eröffnet eine neue Filiale. (Foto: Stephan Rumpf)

Nach 18 Jahren eröffnet in der Marktstraße wieder eine Bäckerei. Maximilian Stadler kehrt dorthin zurück, wo schon sein Vater Kaisersemmeln verkaufte

Von Stefan Mühleisen

Der freundliche Ton von Maximilian Stadler kippt ins Grimmige, wenn die Rede auf die Backshops kommt. "Wo kommen denn die Teiglinge her; und was ist da drin?", zürnt er über die industriellen Teigwaren. Der Grant auf das Billig-Backwerk ist verständlich, wenn man die Leidenschaft der Stadlers für das Bäcker-Handwerk kennt. Indes verfliegt der Groll bei ihm schnell in diesen Tagen. Denn Nachbarn, Freunde, Bekannte in Altschwabing kriegen sich gar nicht mehr ein vor Freude, dass er nach 18 Jahren Absenz wieder einen Bäcker-Laden in der Marktstraße eröffnet. "Da Stadler-Bua is' wieder da!", rufen sich die Leute zu in dem Quartier unweit der Münchner Freiheit.

Von 1974 bis 1998 war die Bäckerei Stadler eine feste Größe im einstigen Dorfkern Schwabings. Das gesamte Quartier kaufte hier das täglich' Brot, von dem es nur fünf Sorten gab, dazu wenige Semmel-Arten: Eiweckerl, Salzstangerl, Kaisersemmeln. Zu dieser Zeit führte Lorenz Stadler, Vater von Maximilian Stadler, das Geschäft. Sein Lebensrhythmus war derart auf den nachtaktiven Beruf geeicht, dass er auch im Urlaub die Finger nicht vom Teig lassen konnte. Maximilian Stadler erinnert sich, wie sein Vater in Griechenland oder Frankreich nachts nicht schlafen konnte. "Er ist dann spazieren gegangen und hat immer einen Bäcker bei der Arbeit gefunden. Da hat er dann mitgearbeitet", so Stadler schmunzelnd. Der Senior eignete sich dabei die Finessen der landestypischen "Teigführung" - also die spezielle Methode der Zubereitung - an, etwa für Baguette. Das Stangenbrot bekam man damals nicht oft in München - bei Stadler schon.

Für seinen Sohn Maximilian Stadler stand außer Frage, selbst Bäckermeister zu werden. Donnernd kann er über das Einerlei der Industrie-Teiglinge schimpfen - und dann inbrünstig den Variationsreichtum handgemachter Backwaren rühmen. Sein Vater musste die Bäckerei in der Marktstraße seinerzeit aufgeben, weil eine Sanierung zu teuer war. Es folgte der Umzug in die Einsteinstraße; in der Marktstraße zog die Bäckerei Aumüller ein - nun ist hier Stadlers zweite Filiale. "Wir sind wieder daheim", sagt er.

© SZ vom 23.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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