Viertel-Stunde:Alte Heimat neu geputzt

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Weithin leuchtend: die neu renovierten Häuser in der Alte-Heimat-Siedlung am Kiem-Pauli-Weg. (Foto: Robert Haas)

Einst für im Krieg wohnungslos gewordene Münchner erbaut, erlebt die Siedlung in Laim immer wieder Veränderungen. Ein Arbeitskreis kümmert sich heute um die nachbarschaftlichen Belange

Glosse von Christina Seipel

Maisgelb getünchte Fassaden, weiße Vordächer und neu angelegte Innenhöfe mit bunten Blumenbeeten prägen heute das Bild der Alten Heimat. Als Georgia Diesener vor mehr als zehn Jahren in die Stiftungssiedlung im äußersten Laimer Osten zog, sah dort vieles noch ganz anders aus. Vom Alten-und Service-Zentrum am Kiem-Pauli-Weg 22 aus sind die Entwicklungen der vergangenen Jahre deutlich zu erkennen, zu denen Diesener als Mitglied des Alte-Heimat-Arbeitskreises (Aha) beitragen konnte. In einem Rundgang durch die grüne Wohnlandschaft, der bis Mittwoch, 19. Mai, im Zuge der Woche der Nachbarschaftstreffs mit Plakaten ausgeflaggt ist, informiert der Aha über seine Arbeit und die Veränderungen der Siedlung seit ihrer Gründung.

Der Geschichtspfad startet an der Zschokkestraße 41, wo die Grundsteinlegung 1959 vermutet wird. Auf dem von der Stadt bereitgestellten Baugrund sollten 1000 im Krieg wohnungslos gewordene Münchner wieder einen Platz in ihrer alten Heimat finden. Die "Jubiläumsstiftung der Münchner Bürgerschaft Alte Heimat" ging aus einem Verein "zur Rückführung bedürftiger Münchner in ihre Vaterstadt" hervor, der sich anlässlich des 800. Stadtjubiläums 1958 formiert hatte. Mit zusätzlicher Hilfe von Stadt und Bund entstand in den 1960er-Jahren südlich der Zschokkestraße ein neues Quartier mit 505 Wohnungen für bedürftige, ältere Menschen.

Viel vom ursprünglichen Charme der einstigen Siedlung hat das Thomas-Wimmer-Haus an der Burgkmairstraße beibehalten. Bewohner, die duschen oder baden wollen, müssen bis heute mit Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss vorliebnehmen. Weil das Quartier in die Jahre gekommen und vieles nicht mehr zeitgemäß war, machten sich 2012, als die Gewofag die Hausverwaltung übernahm, Gerüchte breit, es werde alles abgerissen.

Um ihre alte Heimat zu erhalten und an der künftigen Entwicklung beteiligt zu werden, haben sich die Bewohner zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen, die Bedürfnisse der Nachbarn ermittelt und an die Verwaltung weitergibt. Vieles ist seitdem passiert. Bis 2025 sollen mehr als 350 Wohnungen und eine Pflegestation dazukommen. Die Geschichte um die Alte Heimat ist noch lange nicht zu Ende geschrieben.

© SZ vom 15.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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