VfR Garching:Remis in Überzahl

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Der VfR Garching bleibt auch gegen Schalding-Heining abwehrschwach und verliert damit völlig unnötig zwei kostbare Punkte. Dabei hatte er in der ersten Halbzeit zunächst ganz klar in Führung gelegen.

Von Fabian Dilger, Garching

Wie ein Mantra hatte Garchings Trainer Philipp Bönig in den vergangenen Wochen vor allem eines von seiner Mannschaft gefordert: mehr defensive Sicherheit. Und immer und immer wieder hat das VfR-Team daraufhin vor allem eines zugelassen: Gegentore, Gegentore, Gegentore. Gegen den SV Schalding-Heining brachte das erneut einen Punktverlust, trotz früher eigener Führung und 70 Minuten in Überzahl. Garching geriet sogar noch kurz in Rückstand - nach 90 Minuten stand ein 2:2 (1:0). "Ich wiederhole mich Woche für Woche: Wir laden den Gegner immer wieder zu relativ einfachen Toren ein", sagte Bönig nach dem Spiel.

Das Positive aus Garchinger Sicht passierte fast ausschließlich in der ersten Halbzeit. Das lag auch an der Konstellation nach der Anfangsphase, Garching spielte von Minute 20 an in Überzahl. Die Schaldinger, die den VfR vor zwei Wochen im Toto-Pokal noch 4:1 besiegt hatten, stellten sich gleich zweimal richtig tapsig an: In der 14. Minute flankte Garchings Kapitän Dennis Niebauer, in der Mitte stand Sturmpartner Kevin Feucht alleine und bereit zum Einnicken. Schaldings Fabian Schnabel rammte Feucht dann ohne Aussicht, den Ball zu ergattern, von hinten um, wie jeder Zuschauer im Seestadion ungehindert sehen konnte. Schiedsrichter Stefan Treiber ließ das Foul dennoch ungeahndet.

In der 19. Minute gab es dann Strafstoß. Wieder Feucht war einem eigentlich unerreichbaren Ball noch bis in den Strafraum nachgesprintet, hielt seinen Fuß in den Befreiungsschlag von SV-Keeper Markus Schöller, der Ball hüpfte Richtung Tor, Feucht rannte hinterher. Weil Schöller den Stürmer dann an der Hüfte packte und zu Boden rangelte, gab es Rot und Elfmeter.

Schaldings Ersatztorwart Pablo Artner musste in den Kasten, bevor Dennis Niebauer den Strafstoß verwandelte. Bis zur Halbzeit hätte der VfR noch einige Möglichkeiten gehabt, nachzulegen. Weil Schalding-Heining dagegenhielt, bot sich Platz. Speziell Dennis Niebauer, der durch den gesamten Offensivraum streifte, leitete immer wieder gute VfR-Angriffe ein. Mario Staudigl nahm nach einer Flanke den Ball volley und verpasste das Tor knapp (30.), Mike Niebauer setzte nach einer Ecke einen Kopfball an die Latte (31.). "Es war eigentlich alles bereitet. Wenn du 1:0 führst zur Halbzeit und ein Mann mehr bist...", sagte Bönig hinterher. Man habe in der Halbzeitpause auch besprochen, dass man auf das zweite Tor drücken wolle. "Wir haben schon gewusst, dass Schalding eine Mannschaft ist, die nie aufgibt."

Diese Comeback-Qualitäten zeigten die Passauer dann in den 25 Minuten nach der Pause, als Garching in der Offensive schwach und deutlich zu lethargisch im Rückwärtsgang war. Trotz Unterzahl nahm Schalding die Bälle einige Male ungestört auf und verarbeitete sie, immer wieder versuchte Bönig erfolglos, seine Mannschaft zum hohen Anlaufen zu bewegen.

Kevin Feucht rettet den Punkt für den VfR, als er den Ball beherzt über die Linie grätscht

Beim Ausgleich durfte Martin Tiefenbrunner ohne Begleitung die Seitenlinie entlangtraben und flanken, Alexander Kurz drückte den Ball ins Tor (52.). "Drei Mann im Zentrum schauen dem Ball hinterher", ärgerte sich Bönig. Die Gäste legten sogar vor: Joker Markus Gallmaier holte sich 20 Meter vor dem Tor den Ball aus der Luft geschickt auf den Spann und zog sofort ab. Der Ball landete links unten im Netz (71.). Vergangene Woche gab es einen ähnlichen Einbruch, als Garching in Hälfte zwei drei Gegentreffer gegen Heimstetten kassierte. Bönig war nach dem Spiel wieder einmal bedient angesichts der Defensiv-Aussetzer. "Solche Sachen kosten uns Punkte und wichtige Siege gegen Mannschaften aus der gleichen Tabellenregion."

Der Punkt war dem auffälligen Kevin Feucht zu verdanken, der den ersten guten Angriff in Hälfte zwei abschloss. Postwendend nach dem Rückstand marschierte Sebastian Gebhart die rechte Außenbahn entlang, seine Hereingabe grätschte Feucht über die Linie (72.). In der Schlussphase gab Garching noch einmal mehr Power, in der Nachspielzeit schoss Tom Zimmerschied Artner zum Abschluss aus kurzer Distanz an - alles war vergebens. Bönig freut sich nun auf die Spiele in Aschaffenburg und Rosenheim. "Es schaut fast so aus, als ob wir uns im Moment auswärts ein Stück leichter tun."

© SZ vom 16.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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