VfR Garching:"Jeder kämpfte für jeden"

Lesezeit: 2 min

Beim Aufstiegsfavoriten Schweinfurt zeigt das Team von Daniel Weber, der wegen eines Todesfalles in der Familie fehlt, enormen Einsatz und holt beim 0:0-Remis einen verdienten Punkt.

Von Gerhard Fischer, Schweinfurt/Garching

Daniel Weber, der Trainer des VfR Garching, war nicht mit nach Schweinfurt gefahren. "Es gibt viel Wichtigeres als Fußball", sagte der Garchinger Abteilungsleiter Stefan Schmiedel. Weber war am Samstag bei seiner Frau und seinen Kindern. Es hatte einen Todesfall in der Familie gegeben. "Unsere Mannschaft stand unter dem Eindruck dieses Ereignisses", sagte Schmiedel, "sie hat in Schweinfurt für den Trainer und seine Familie gespielt". Kämpferisch sei das "ganz, ganz große Klasse" gewesen. Der sportliche Lohn war ein 0:0 beim Spitzenklub Schweinfurt 05.

Dort, in Schweinfurt, hat man in dieser Saison alles auf den Aufstieg ausgerichtet, und deshalb heuerten unter anderem Spieler wie Florian Trinks bei den Unterfranken an. Trinks, der von der U 16 bis zur U 20 für den DFB kickte, war früher bei Werder Bremen, Greuther Fürth und Ferencvaros Budapest. Nach vier Minuten initiierte er die erste beachtenswerte Aktion der Gastgeber: Trinks spielte im Sechzehner auf Stefan Maderer, der den Ball zu Steffen Krautschneider laufen ließ; dieser schoss, aber Garchings Verteidiger Lucas Genkinger rettete akrobatisch auf der Torlinie. "Auch Nikolaos Salassidis musste mal auf unserer Linie klären", berichtete Schmiedel. "In den ersten 20 Minuten hätten uns die Schweinfurter fast überrannt."

Aber seine Kicker, die von den Co-Trainern Günter Edahl und Emanuel Jozic betreut wurden, hätten "alles dagegen geworfen - jeder hat für jeden gekämpft".

Garching kam in der ersten Hälfte zweimal vor das Gehäuse der Gastgeber. Einmal traf Dennis Niebauer mit einem 15-Meter-Schuss bloß den Außenpfosten, und einmal landete ein Fallrückzieher von Emre Tunc in den Händen von Schweinfurts Schlussmann Alexander Eiban. "Es wurde von beiden Seiten was geboten", sagte Schmiedel, "es war ein hochklassiges 0:0".

Schweinfurt habe auch nach der Pause dominiert, doch Garching sei "weiterhin giftig geblieben, ohne unfair zu sein". Den Rest erledigte - wieder mal - Garchings Torwart Maximilian Engl, der früher in der U 20-Nationalmannschaft gespielt hat. Engl habe "in einigen Eins-gegen-eins-Situationen und auf der Linie gerettet", sagte Schmiedel. Zum Beispiel parierte er Matthias Strohmaiers Kopfball aus kurzer Entfernung (72.). Dabei war der Tormann angeschlagen ins Spiel gegangen - er hatte zuvor unter Halsschmerzen gelitten. "Nach dem Spiel haben wir ihn gleich wieder in Watte gepackt", sagte Stefan Schmiedel.

Garching hat jetzt noch ein Heimspiel vor der Winterpause; am nächsten Samstag erwartet der VfR die SpVgg Greuther Fürth II. Momentan haben die Garchinger 19 Punkte - genauso viel wie der Letzte der Regionalliga Bayern, der SV Heimstetten.

Der FC Schweinfurt 05 hat 34 Punkte, sieben weniger als Tabellenführer Eichstätt - und zu wenig für die eigenen Ansprüche. Trainer Timo Wenzel, der mal im Team 2006 spielte (einer Perspektivmannschaft des DFB), sah sich deshalb am Samstag veranlasst, die Schweinfurter Zuschauern um Entschuldigung zu bitten. "Mir tut es leid für die Fans, denen wir heute unbedingt einen Heimsieg schenken wollten", sagte er. "Einige Spieler sind wegen unserer schlechten Serie verunsichert - aber die Mannschaft hat heute Einsatz und Leidenschaft gezeigt." Genauso wie die Garchinger.

© SZ vom 26.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: