VfR Garching:Fruchtloses Bemühen

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Hätte das Spiel noch mal eng machen können: Mario Staudigl vergibt Garchings beste Chance vor der Pause. (Foto: Claus Schunk)

Die Mannschaft von Trainer Philipp Bönig zeigt beim VfB Eichstätt viel zu wenig Drang zum Tor und unterliegt nach dem jüngsten Überraschungscoup gegen Türkgücü diesmal angemessen hoch mit 0:5.

Von Marcel Bothe, Eichstätt/Garching

Für lange Zeit stellte sich die Frage, wer sich während des Spiels einsamer fühlte: Die Banane, die Garchings Trainer Philipp Bönig neben sich auf die Trainerbank gelegt hatte, während der 90 Minuten aber nicht eines Blickes würdigte. Oder Maximilian Berwein, der in der Vorsaison noch mit 29 Scorerpunkten in 32 Einsätzen den FC Garmisch-Partenkirchen zum Verbleib in der Landesliga geschossen hatte, der es auf dem Rasen in Eichstätt mangels Zuspielen seiner Garchinger Mitspieler aber schwer hatte.

Die Banane fand immerhin Beachtung, als sich Co-Trainer Emanuel Jozic ihr näherte, sie gar in die Hand nahm - dann aber doch nur beiseite legte, um einem heraneilenden Einwechselspieler Platz zu machen. Berwein hatte sein Schicksal hingegen selbst in der Hand, und er versuchte alles: Nach 35 Minuten kam er in Folge einer Ecke zum Abschluss, konnte aber nicht genügend Wucht hinter den Ball bringen. Ein paar Minuten später schickte er Dennis Niebauer per Kopf auf die Reise Richtung Tor, doch Niebauer wurde im letzten Moment gestoppt. Nach 64 Minuten kam Berwein zum Kopfball im Sechzehner, traf den Ball jedoch nicht richtig. Die beste Chance, das Duell mit der Banane für sich zu entscheiden, bot sich in der 79. Minute, als Berwein nach einer Ecke freistehend zum Schuss kam - der Ball wurde noch auf der Linie geklärt. Am Ende lag es nicht an Berwein, dass der VfR Garching eine herbe 0:5-Niederlage einstecken musste, vielmehr taten sich die Gäste überhaupt schwer, sich eine vernünftige Torchance herauszuspielen. "Wir kamen nicht wirklich durch", meinte auch Trainer Bönig, der diese "deutliche Klatsche absolut verdient" fand. Der VfB Eichstätt hatte bereits in der Vorsaison mit einem zweiten Platz in der zweiten Saison nach dem Aufstieg in die Regionalliga überrascht, am Ende zogen die Domstädter als bayerischer Amateurmeister in den DFB-Pokal ein. Anfang August zieht der Verein temporär nach Ingolstadt um und empfängt dort Hertha BSC in der ersten Runde des Pokals.

Es herrscht also eine gewisse Euphorie in Eichstätt, das konnte auch nicht getrübt werden durch den Verlust einiger Leistungsträger. Thomas Haas wechselte etwa zu Türkgücü München - jener Verein, den Garching in der Vorwoche etwas überraschend 2:0 geschlagen hatte. Da hatte noch viel geklappt, was in Eichstätt weniger gelungen war, wie Bönig meinte: "Wir haben viel zu viel versucht, quer zu spielen, anstatt auch mal abzuschließen. Das haben wir in den letzten Spielen besser gemacht."

Eichstätt hingegen machte von Beginn an Druck und traf früh zum 1:0: Nach einer Viertelstunde wurde Philipp Federl in den Strafraum geschickt und verwandelte sicher, zuvor hatte es jedoch ein Foul im Mittelfeld gegeben, das die Gemüter auf der Garchinger Bank kurzzeitig erhitzte. "Für mich war es ein klares Foul. Nichtsdestotrotz muss man weiterspielen", gab sich Bönig zurückhaltend, der besonders mit der Anfangsphase seiner Mannschaft wenig anfangen konnte: "Die erste halbe Stunde haben wir keine gute Leistung gezeigt, viele Fehler gemacht und den Gegner immer wieder eingeladen." Das zeigte sich besonders in der 25. Minute, als der VfR recht hoch stand und Philipp Walter auf Höhe der Mittellinie den Ball vertändelte. Eichstätt setzte zum Konter an, den schließlich Julian Kügel zum 2:0 vollendete. Im Anschluss wurde Garching zwar aktiver, schaffte es jedoch selten, ernsthafte Gefahr auszulösen. Die beste Gelegenheit vergab Mario Staudigl, der aus zehn Metern völlig frei zum Abschluss kam, seine Direktabnahme jedoch knapp über das Tor zog (43.). "Wir wussten, dass es noch mal eng wird, wenn wir den Anschlusstreffer machen", verriet Bönig nach dem Spiel seine Gedanken zum Halbzeitpfiff. Doch jegliche Hoffnung auf einen möglichen Punktgewinn erledigte sich in der 57. Minute, als Garchings Torwart Dominic Dachs aus dem Tor rannte, den Ball jedoch nicht traf und nach einem Zusammenprall benommen am Boden liegen blieb - Dominik Wolfsteiner musste nur noch ins leere Tor zum 3:0 einschieben. Ersatztorwart Joey Brenner rief seinen Kollegen von draußen zu, wenigstens noch Berwein sein erstes Saisontor aufzulegen. Es sollte aber nicht sein, vielmehr durfte sich der VfB noch zweimal durch die Garchinger Abwehr kombinieren und stellte so den 5:0-Endstand her. Die Banane blieb auch nach Spielschluss noch auf der Bank liegen. Berwein war da schon längst in Richtung Kabine geschlendert.

© SZ vom 29.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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