VfR Garching:Aus Ahnung wird Zuversicht

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Dank des Punktgewinns in Nürnberg könnte der VfR Garching den Klassenerhalt bereits am nächsten Wochenende in Aschaffenburg sichern. Die Vorgabe von Trainer Weber ist klar: "Verlieren verboten."

Von Nico Horn, Garching

Im letzten Viertel des Spiels würde Nürnberg schon nachlassen. 67 Minuten - also exakt drei Viertel - waren gespielt, da bewahrheitete sich diese Ahnung Daniel Webers. Von der Seite flankte Simon Seferings und in der Mitte traf Mario Staudigl aus elf Metern Entfernung. Es war der Ausgleich für den VfR Garching im Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg II. "Die kriegen ihren Plan selten über 90 Minuten durch", sagte VfR-Trainer Weber. Er habe beobachtet, dass Nürnberg irgendwann nachlässt, "warum auch immer".

Nürnberg ist nach den Aufstiegskandidaten FC Bayern II und Eichstätt die drittbeste Mannschaft der Regionalliga Bayern. Weil die Club-Reserve viele technisch starke Spieler hat, setzt sie meist auf Ballbesitz - was in der Regionalliga auf sehr wenige Teams zutrifft. Irgendwann aber, so hatte es Weber richtig vorhergesehen, verlässt Nürnberg scheinbar die Kraft. Garching musste also geduldig auf die Schlussoffensive warten, um aus Franken Punkte mitzunehmen. Dank des Treffers von Staudigl ging der Plan beim 1:1 auf - obwohl Nürnberg, wie von Weber erwartet, besser startete. Bereits in der zweiten Minute setzte Nürnbergs Fabian Nürnberger den Ball per Dropkick über die Latte. Zur Mitte der zweiten Halbzeit musste dann Garchings Torwart Maximilian Engl dreimal innerhalb von zehn Minuten klären. Anders als vor einer Woche gegen Bayreuth, einer ähnlich spiel- und laufstarken Mannschaft, konzentrierte sich der VfR zunächst fast ausschließlich aufs Verteidigen. Erst in der 37. Minute kam Mike Niebauer das erste Mal halbwegs gefährlich vor das Tor des FCN, Verteidiger Tobias Kraulich konnte aber klären, bevor es gefährlich wurde.

Zwei Minuten später musste Nürnbergs Trainer Fabian Adelmann verletzungsbedingt wechseln: Lukas Schleimer kam für Johannes Pex. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte brachte der eingewechselte Schleimer Nürnberg in Führung. Aus kurzer Distanz ließ er Engl keine Chance. Weil Seferings kurz zuvor am Pfosten gescheitert war, lag der VfR also mal wieder in Rückstand. Obwohl sich Garching regelmäßig vornimmt, das erste Tor zu erzielen, ist das seit fünf Spielen nicht mehr gelungen.

Diesmal aber hatte man ja sowieso auf eine Aufholjagd zum Ende des Spiels spekuliert. "Ab der 60. Minute haben wir auf Angriff umgestellt", sagte Weber. Während Nürnberg immer passiver wurde, übernahmen die Gäste zunehmend die Kontrolle. Beim Ausgleichstor klaute Garching den Ball im Mittelfeld und spielte schnell nach vorn. Dort traf Stürmer Seferings nicht wie so oft selbst, sondern legte Staudigl das 1:1 auf. Weil Garching auch in den letzten Spielminuten besser war, sagte Weber hinterher: "Mit ein bisschen mehr Spielglück, wäre noch das 2:1 möglich gewesen." Weber konnte aber auch mit dem Unentschieden gut leben. Super zufrieden sei er, nachdem er ein "offensiv wie defensiv hervorragendes Spiel" seiner Mannschaft gesehen hatte. Schon nach dem Spiel gegen Bayreuth war sich der Garchinger Trainer sicher, dass man genug Punkte für den Klassenerhalt holen würde. Auch wenn der VfR nun seit drei Spielen nicht gewonnen hat, ist dieser Optimismus gut begründet. Die positive Entwicklung seit der Winterpause hat im Münchner Norden neues Selbstvertrauen geweckt. Zudem könnte Garching dank der Niederlagen von Rosenheim und Augsburg II schon kommenden Samstag in Aschaffenburg den Klassenerhalt perfekt machen. "Da ein Dreier, und du bist safe", sagte Weber. Tatsächlich wäre mit dann 40 Punkten ein Abstieg nur noch theoretisch möglich. Zugute kommt dem VfR zudem das Verbandspokalspiel von Aschaffenburg am Dienstag gegen 1860. "Wir werden alles reinlegen gegen eine Mannschaft, die zuvor ein schweres Spiel hat", sagte Weber. Die Richtung gab er gleich mal unmissverständlich vor. Er sagte: "Verlieren verboten."

© SZ vom 29.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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