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Immobilienfirma präsentiert Lösung für den Fahrspur-Streit am Thomas-Wimmer-Ring

Von Jakob Wetzel

Das erste Problem hat nicht lange auf sich warten lassen. Im Dezember hat der Stadtrat beschlossen, den von einem Bürgerbegehren geforderten Altstadt-Radlring zügig zu bauen, und schon im Januar gibt es Ärger: Um Platz für die neuen Radwege zu schaffen, sollte es am Thomas-Wimmer-Ring nordwärts nur noch eine Fahrspur für Autos geben. So hat es das Planungsreferat vorgeschlagen. Der Altstadtring bekäme damit ein erstes Nadelöhr. CSU und SPD äußerten sich skeptisch. Doch nun ist das Problem offenbar gelöst.

Planer der Münchner Immobilienfirma Wöhr + Bauer haben ein Konzept vorgelegt, das alle zufriedenstellen könnte: Autos könnten auf dem Thomas-Wimmer-Ring auf zwei Spuren in Richtung Norden fahren, es wäre Platz für die Radwege, und es müssten auch keine zusätzlichen Bäume gefällt werden. Der Entwurf liege der Stadt vor, bestätigt das Planungsreferat. Man stimme sich über ihn noch mit dem Baureferat ab und werde ihn am Mittwoch dem Stadtratsplenum vorstellen.

Unter dem Thomas-Wimmer-Ring errichtet Wöhr + Bauer derzeit eine Tiefgarage mit 520 Stellplätzen. Im Frühjahr 2021 soll diese in Betrieb gehen, die Firma muss bald die Oberfläche gestalten. Und dabei sei eine Spur nach Norden zu wenig, sagt Fabian Häusler von Wöhr + Bauer. Man habe deshalb von sich aus eine bessere Lösung gesucht. "Wir wollen nicht, dass unsere Tiefgarage zur Staufalle wird." Und Rettungsfahrzeuge zum Beispiel könnten einem Stau dort auch nicht ausweichen: Die Gegenfahrbahn wird baulich abgetrennt sein, und über den Radweg könnten sie nicht, weil das Tiefgaragendach dort nicht für schwere Fahrzeuge ausgelegt sei.

Wöhr + Bauer habe exaktere Pläne von der Tiefgarage, besonders von den Treppen an die Oberfläche, sagt Häusler. Deshalb könne das Unternehmen genauer planen als die Stadt. Im neuen Entwurf wäre der Radweg nun an den engsten Stellen - etwa zwischen einer Treppe und der Einfädelspur der Tiefgaragen-Ausfahrt - noch 2,40 Meter breit. Das wäre genug: Im Bürgerbegehren zum Radlring werden mindestens 2,30 Meter gefordert. Weiter südlich sehen die Pläne zudem einen kurzen Abschnitt mit Fahrrad-Gegenverkehr vor. Dort wäre der Radweg in beide Richtungen nur 3,50 Meter breit, aber das sei in Ordnung, sagt Andreas Groh vom Bündnis Radentscheid. Man rechne ohnehin nicht damit, dass dort viele Radfahrer in Gegenrichtung fahren werden.

Wöhr + Bauer macht dem Stadtrat darüber hinaus einen weiteren Vorschlag. Auf der Altstadt-Seite des Thomas-Wimmer-Rings gab es früher Parkplätze für Reisebusse. Nach den Bauarbeiten soll es dort wohl wieder eine Haltezone für Busse geben. Die Anwohner würden sich aber wünschen, dass die Busse gar nicht zurückkommen, sagt Häusler. Man könne stattdessen einen lebenswerten Platz schaffen. Im Entwurf von Wöhr + Bauer gibt es deshalb eine Variante ohne Busse. An deren Stelle sind ein knappes Dutzend neue Bäume eingezeichnet.

© SZ vom 18.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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