Utting:Grund-Sicherung

Als 2012 an der Hauptdurchgangsstraße in Utting Teile eines Bauernhofs abbrannten, witterten Spekulanten ihre Chance: Ein gut drei Hektar großes, zentrales Quartier in der Ammerseegemeinde stand zur Disposition, etwa die Hälfte war noch unbebaut. Einige Bauvoranfragen gingen ein, die der Gemeinderat allesamt zurückwies. Im Mai 2015 beschloss er, eine Vorkaufssatzung für die sogenannten Schmucker-Grundstücke zu erlassen, damit die Gemeinde anstelle eines potenziellen Käufers zu gleichen Bedingungen in den Vertrag einsteigen könnte. Ziel war zunächst, die innerörtliche Grünfläche im Zentrum des Quartiers vor ungeordneter Zersiedelung zu bewahren.

Aber in den folgenden Monaten wurde immer klarer, dass in Utting dringend Bedarf an Wohnraum für Normalverdiener besteht. Der Gemeinderat und Bürgermeister Josef Lutzenberger (Grün-Alternative Liste) überlegten, auf einem Teil der zur Bebauung vorgesehenen Grundstücke sozial orientierten Wohnungsbau zu realisieren.

Im Februar trat der Ernstfall ein: Die Erben hatten einen Käufer gefunden, der gleich den gesamten Nachlass an Grundstücken erwerben wollte. Die Gemeinde Utting ergriff die Gelegenheit und übernahm anstelle des privaten Interessenten das etwa 4,5 Millionen Euro teure Immobilienpaket. Es umfasst nicht nur das Areal des ehemaligen Schmuckerhofs, sondern auch landwirtschaftlich genutzte Flächen außerhalb des Orts - insgesamt rund 20 Hektar. Die Gemeinde Utting wurde dadurch zum Großgrundbesitzer.

© SZ vom 02.08.2016 / arm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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