Urteil:Ex-Manager von Müller-Brot entgehen Haftstrafe

Die Produktion von Müller-Brot in Neufahrn war Anfang 2012 vom Landratsamt Freising gestoppt worden. (Foto: dpa)
  • Nach dem Lebensmittelskandal um die Großbäckerei Müller-Brot sind deren frühere Geschäftsführer zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt worden.
  • Der Schuldspruch gegen die Angeklagten im Alter zwischen 49 und 70 Jahre lautet auf Betrug, Insolvenzverschleppung und den Vertrieb von nicht zum Verzehr geeigneten Lebensmitteln.
  • Als die Firma 2012 schließen musste, verloren 1250 Mitarbeiter ihre Jobs.

Die ehemaligen Manager von Müller-Brot müssen nicht ins Gefängnis. Das Landgericht Landshut verurteilte die drei Angeklagten wegen Betrugs, Insolvenzverschleppung und weil sie Lebensmittel in den Handel brachten, die nicht zum Verzehr geeignet waren. Das Strafmaß liegt zwischen einem Jahr und einem Jahr und zehn Monaten, der Vollzug wurde aber zur Bewährung ausgesetzt. Die früheren Geschäftsführer müssen außerdem Geldstrafen zahlen.

Die Verhandlung gegen die 49 bis 70 Jahre alten Angeklagten, die in einen der größten Lebensmittelskandale in Bayern verwickelt sind, zog sich über mehr als zehn Monate hin. Die Staatsanwaltschaft hatte Gefängnisstrafen zwischen zwei Jahren und drei Monaten sowie drei Jahren und fünf Monaten gefordert. Die Verteidigung hatte Freisprüche und für einen der Angeklagten eine Bewährungsstrafe verlangt.

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Fünf Jahre nach dem Skandal wird die Lebensmittelüberwachung reformiert: Eine neue Zentralbehörde soll künftig Großbetriebe kontrollieren. Anders sieht die Sache bei den Bäckereien und Metzgereien um die Ecke aus.

Von Christian Sebald

Die Produktion in der Firma im oberbayerischen Neufahrn war Anfang 2012 vom Landratsamt Freising gestoppt worden, nachdem trotz mehrfacher Kontrollen und Beanstandungen unter anderem Mäusedreck und Kakerlaken nicht beseitigt worden waren. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte es wegen finanzieller Probleme Einsparmaßnahmen gegeben - vor allem beim Reinigungspersonal.

Zwei Wochen nach dem Produktionsstopp meldete das Unternehmen Insolvenz an. 1250 Mitarbeiter verloren ihren Job. Strafrechtlich besonders relevant ist der Anklagepunkt des Betrugs in 238 Fällen. Die damaligen Geschäftsführer sollen trotz Zahlungsunfähigkeit Waren und sonstige Leistungen im Wert von rund 1,65 Millionen Euro in Auftrag gegeben haben.

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