Universität Passau:Kritische Hasenfüße

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Professoren verteidigen Hochschul-Präsidentin

" Schlechte Stimmung an der Uni Passau" vom 21. März:

Rufschädigende Unterstellungen

Wieder einmal haben Professoren ihrem Berufsstand alle Ehre gemacht: Als "Bekenner", die sie gemäß der lateinischen Wurzel ihres Professorentitels sein sollten, verstecken sie sich hinter der Anonymität, um ihre Kritik an der Universitätspräsidentin zu verlautbaren. Sie haben Angst vor Sanktionen. Was, bitte, kann einem beamteten Professor passieren? Gerade um ihm größtmögliche Unabhängigkeit zu gewähren, hat man dem Professor alle denkbare Freiheit, sich zu äußern, geschenkt und ihm gleichzeitig durch den Beamtenstatus höchste Sicherheit verliehen. Aber das alles schützt offenbar nicht vor Hasenfüßigkeit, für die sich manch anderer, der nicht in so komfortablen Umständen lebt und dennoch etwas riskiert, schämen würde.

Zur Sache ist zu sagen, dass man als Universitätsangehöriger keineswegs alles, was ein Präsident beschließt, gutheißen muss. Man kann und darf seine Maßnahmen kritisieren. Aber zu behaupten, Kritik zu äußern, würde Racheaktionen nach sich ziehen, ist eine rufschädigende Unterstellung, für die man sich verantworten sollte. Sich stattdessen selbst zu verstecken, während man den anderen ungerechtfertigt bloßstellt, beweist nicht, dass eine "Atmosphäre der Angst" herrscht, sondern dass man für das, was man denkt, nicht einzustehen gewillt ist. Dann müsste man nämlich auch die Argumente der Gegenseite anhören und vielleicht auch einmal zur Kenntnis nehmen, dass ein Universitätspräsident das Gesamte repräsentieren muss und nicht nur Partikularinteressen vertreten kann und dass er zudem vielfältigen äußeren Zwängen ausgesetzt ist, die er nicht selbst verantwortet. Aber Rechthaben kann man am besten, wenn man mit sich alleine bleibt. Ob es diese Art von Individualismus ist, die den Professor auszeichnen sollte, ist wirklich die Frage.

Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig, Passau

Absurde Vorwürfe

Sie berichten von einem Klima der Angst an der Universität Passau, für das die Präsidentin Prof. Jungwirth verantwortlich sei. Ich kann nur dem von Ihnen zitierten Universitätsratsmitglied beipflichten: Ihre Darstellung ist absurd. Ich war schon beim Amtsantritt von Prof. Jungwirth vor drei Jahren und bis zum letzten Oktober Dekan der Fakultät für Informatik und Mathematik. Prof. Jungwirth ist nicht unfehlbar, aber ich habe sie als eine Person erlebt, die transparent handeln und mit den Fakultäten zusammenarbeiten will. Sie hat ehrgeizige und zweifellos hier und da auch mir ungewohnte Vorstellungen - wie jeder andere in diesem Amt. Was sie von vielen Herren der Schöpfung unterscheidet, ist, dass sie ihre Ideen zur Diskussion stellt - sowohl in persönlichen Gesprächen mit den Dekanen (sogenannte Jours fixes) als auch im Professorium, im Senat und in der erweiterten Universitätsleitung - und auch stark genug ist, sich dem Gegenwind zu stellen. In diesen Gesprächen wird sehr deutlich, wer Verständnis für ihre Ziele entgegenbringt und wer nicht. Den Wunsch nach Anonymität in Ihrem Artikel empfinde ich daher als melodramatisch. Weit weniger zielführend als irgendetwas, das Frau Jungwirth tat, ist der Ton, von dem Ihr Artikel geprägt ist. Prof. Christian Lengauer, Passau

© SZ vom 28.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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