Unfalldrama am Mittleren Ring:Vollbesetztes Taxi rammt Reisebus

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Ein Taxi rast ungebremst in einen stehenden Reisebus auf dem Mittleren Ring: Eine junge Frau stirbt sofort, vier Menschen werden zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Bernd Kastner

Tödlicher Unfall: Ein vollbesetztes Taxi hat auf dem Mittleren Ring einen Reisebus gerammt. Dabei ist eine junge Frau ums Leben gekommen, vier Menschen wurden teils schwer verletzt. (Foto: dpa)

Ein mit fünf Personen voll besetztes Taxi ist in der Nacht zum Sonntag auf dem Mittleren Ring gegen einen liegen gebliebenen Reisebus geprallt. Bei dem Unfall starb eine 23-jährige Frau, die im Taxi gesessen war. Eine 17-Jährige liegt mit lebensgefährlichen Verletzungen in einem Krankenhaus. Schwer verletzt wurden zwei weitere Fahrgäste des Taxis, zwei 18 und 19 Jahre alte Männer, sowie der Fahrer. Bus und Taxi fingen nach dem Aufprall Feuer und brannten komplett aus.

Noch ist völlig unklar, wie es gegen zwei Uhr auf der Landshuter Allee zu dem verhängnisvollen Unfall kam. Wie die Polizei berichtet, war ein 34-jähriger Busfahrer mit seinem leeren Reisebus auf dem Mittleren Ring in südliche Richtung unterwegs. Kurz vor der Kreuzung mit der Dachauer Straße bemerkte der Mann, dass sein Fahrzeug am Heck stark zu rauchen angefangen hatte.

Deshalb hielt der Fahrer am rechten Fahrbahnrand an, dort, wo sich die Fahrbahn der Landshuter Allee teilt und die rechte Spure zur Dachauer Straße hinunter führt. Weil auch die komplette Elektrik ausfiel, war der Bus unbeleuchtet. Allerdings ist die Straße an dieser Stelle durch helle Straßenlaternen gut ausgeleuchtet.

Als der Busfahrer ausgestiegen war, um ein Warndreieck hinter dem Fahrzeug zu platzieren, fuhr das Taxi, ein Mercedes Kombi, offenbar ungebremst in das Heck des Busses. Beide Fahrzeuge gerieten in Brand. Ersthelfern gelang es, die Passagiere und den Fahrer des Taxis aus dem Wrack zu befreien.

Als die Rettungskräfte am Unfallort, der wenige Meter nördlich der Kreuzung mit der Dachauer Straße liegt, eintrafen, lagen die fünf Personen auf der Fahrbahn. Am schlimmsten verletzt waren die beiden jungen Frauen, die auf der Rückbank gesessen waren, eine davon in der Mitte. Beide seien nicht angeschnallt gewesen, berichtet ein Polizeisprecher. Sie wurden sofort in ein Krankenhaus gebracht, dort aber erlag die 23-Jährige, die aus München stammt, ihren schweren Kopfverletzungen. Bei der 17-Jährigen, ebenfalls einer Münchnerin, bestand am Sonntagabend immer noch akute Lebensgefahr.

Mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen sind laut Polizei dagegen die beiden jungen Männer davon gekommen, sie stammen aus München und Dachau. Der 58-jährige Taxifahrer kam ebenso schwer verletzt in ein Krankenhaus. Der Busfahrer erlitt einen Schock.

Nach dem Zusammenprall sind Taxi und Bus in Flammen aufgegangen, die Feuerwehr musste die Fahrzeuge löschen. (Foto: dpa)

Noch ist den Ermittlern nicht klar, warum der Taxifahrer mit dem Bus kollidierte, ob womöglich Unachtsamkeit die Ursache war oder schlechte Sicht aufgrund des Rauches, der hinten aus dem Bus drang. Offen ist auch, warum der Reisebus defekt liegen geblieben war, und ob er schon vor dem Aufprall gebrannt hat. Das Fahrzeug gehört einem Unternehmen aus dem Raum München. Wie alt es war, ist noch nicht bekannt.

Während die Polizei den Sachschaden auf rund 150.000 Euro schätzt, geht die Feuerwehr sogar von 400.000 Euro aus. Laut einem Feuerwehrsprecher soll sich der Bus auf einer Überführungsfahrt befunden haben, was erklären würde, warum er ohne Passagiere unterwegs war. Um die Verletzten zu versorgen und die Fahrzeuge zu löschen, war die Feuerwehr mit rund 35 Kräften im Einsatz. Der Mittlere Ring war dort in beide Richtungen für etwa vier Stunden komplett gesperrt.

© SZ vom 22.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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