Wachsende Verwaltung:Kisten packen

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Neue Stellen in der Stadtverwaltung führt zu Platznot. (Foto: dpa)

Viele Referate haben mehr Stellen bekommen und leiden nun unter akuter Platznot - ganze Abteilungen werden an neue Standorte verlagert.

Weit verteilt

Auch im Kommunalreferat selbst steht in den kommenden zwei Jahren eine Reihe von Umzügen an, die zerstreute Abteilungen wieder zusammenführen sollen. Derzeit ist das Referat ohne Satelliten wie den Abfallwirtschaftsbetrieb oder die Stadtgüter auf sieben Standorte in der Innenstadt verteilt. Neben der Zentrale am Roßmarkt gibt es Außenstellen an der Blumen-, Denis-, Impler-, Luitpold-, Pocci- und Sonnenstraße. "Sich mal spontan über den Weg zu laufen und Themen zu besprechen, das ist bei uns oft nicht möglich", sagt ein Sprecher. Die Wege zu Besprechungen seien lang und führten viel zu oft außer Haus. "Optimal ist das für so ein eng verzahntes Referat nicht." Deshalb sollen einige Außenstellen aufgegeben und möglichst viele Mitarbeiter an zwei Standorten untergebracht werden. Dem jetzigen Referenten Axel Markwardt bleiben die Mühen des Umzugs erspart, er geht noch vorher in den Ruhestand. Doch die designierte Chefin des Kommunalreferats, Kristina Frank, wird nach ihrer vereinbarten Wahl im Sommer 2018 bald ein neues Büro bekommen. Die Referats- und Geschäftsleitung soll 2019 mit dem Personalreferat, der Schwerbehindertenvertretung, dem Bereich Steuerung und Betriebe, der Innenrevision und anderen Abteilungen in ein neues Gebäude in der Denisstraße 2 umziehen. Ursprünglich sollte das schon im Frühjahr 2019 passieren, mittlerweile rechnet das Kommunalreferat mit Kistenpacken erst zum Jahresende. In den freien Büros am Roßmarkt sollen alle verstreuten Mitarbeiter der Immobilien-Bereiche eine gemeinsame Heimat finden. heff

Rochaden im Sozialreferat

Der anhaltend starke Zuzug hat auch den Druck auf das Sozialreferat erhöht: Vor allem das Amt für Wohnen und Migration ist angesichts stark gestiegener Wohnungslosenzahlen und hoher Flüchtlingszahlen gefragt, aber auch das Jugendamt. Um eine angemessene Versorgung gewährleisten zu können, musste das Personal ständig aufgestockt werden, in den vergangenen vier Jahren hat sich die Mitarbeiterzahl im Wohnungsamt von knapp 600 im Jahr 2014 praktisch verdoppelt. Längst reichen die Büroflächen mit Arbeitsplätzen für gut 500 Mitarbeiter in den Stammgebäuden Franziskanerstraße 6 und 8 nicht mehr aus. Schon zum Jahreswechsel 2014/2015 wurden angemietete Räume in der Welfenstraße 22 bezogen, wo inzwischen die Abteilung Wohnraumerhalt mit dem Sonderermittlerteam für Zweckentfremdung untergebracht ist, mit insgesamt mehr als 100 Mitarbeitern. In der ebenfalls angemieteten Werinherstraße 83-89 ist in diesem Jahr die Abteilung Migration und Flüchtlinge eingezogen mit rund 200 Beschäftigten, die sich unter anderem um die Auszahlung der Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz kümmern. Im Frühjahr 2018 wird ihnen aus der Franziskanerstraße die Abteilung Soziale Wohnraumversorgung dorthin folgen, die vor allem für die Sozialwohnungsvergabe zuständig ist. Im Stammgebäude werden dann die Wohnungslosenhilfe, die Mietberatung, die Amtsleitung samt Stab, die Geschäftsstelle und das Jobcenter für Wohnungslose vereint sein. Auch im Jugendamt ist die Mitarbeiterzahl stark gewachsen - vor allem wegen der vielen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die München in Obhut nehmen musste. Der Elisenhof im Zentrum reicht längst nicht mehr, etwa 120 Mitarbeiter sind deshalb in die angemietete St.-Martin-Straße 53-55 gezogen. Das alles löst "Umzugsketten" im Sozialreferat aus, "die derzeit überplant werden", wie das Kommunalreferat erklärt, damit die rund 4500 Mitarbeiter ausreichend Platz haben. loe

Warten auf den Neubau

Eigentlich sollte der Stadtrat schon längst dieses Großprojekt in Auftrag gegeben haben, aber der Baubeginn für das sogenannte Gesundheitshaus an der Dachauer Straße verzögert sich weiter. Der jetzige Komplex aus den Sechzigerjahren, der eine Nebenstelle des Referats für Gesundheit und Umwelt (RGU) ist, soll wegen seines schlechten baulichen Zustands abgerissen werden und durch eine moderne Zentrale für das RGU ersetzt werden. Die bisherigen Amtsräume an der Bayerstraße sind nur angemietet, die Verträge laufen 2019 aus. Mindestens 65 Millionen Euro kostet das Neubau-Projekt, rund 500 Arbeitsplätze sind in dem neuen Komplex geplant. An den Organisations- und Umzugsplänen für die verschiedenen RGU-Abteilungen werde noch gearbeitet, heißt es. Lokalpolitiker aus der Maxvorstadt kritisieren den Neubau. Sie vermissen ausreichende Grün- und Freiflächen. Die Stadt weist dies zurück. Schützenswerte Bäume blieben erhalten. dü

Ein Stockwerk mehr

Die Asylbehörde ist schon weg. Während der Aufstockung und Sanierung des Kreisverwaltungsreferats an der Ruppertstraße findet in dem Gebäude eine große Büro-Rochade statt - und dafür wird Platz benötigt. Den haben die Kollegen freigemacht, die sich um Asylbewerber kümmern, sie sind übergangsweise in die Seidlstraße umgezogen. Und fühlen sich dort nach anfänglichen Zweifeln so wohl, wie Kreisverwaltungsreferent Thomas Böhle berichtet, dass es schon Wünsche gibt, dauerhaft in der Maxvorstadt zu logieren. Aber das sind bislang nur Plänkeleien, die Pläne sehen eigentlich eine Rückkehr an die Ruppertstraße vor. Bis dahin erhält die KVR-Zentrale ein zusätzliches Stockwerk und eine komplett neue Fassade. Die Arbeiten sind seit Monaten in vollem Gang, das Haus ist eingerüstet. 200 neue Arbeitsplätze sollen entstehen - die wachsende Zahl der Münchner stellt nun einmal auch eine wachsende Zahl von Anträgen auf Personalausweise, Führerscheine und Parklizenzen. Die muss irgendjemand bearbeiten. Ende 2018, vielleicht aber auch erst 2019, ist das "neue" KVR fertig. dh

© SZ vom 02.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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