Überfallserie in München:Pizzaräuber führt Polizisten zu Drogendealern

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  • Erfolg für die Münchner Polizei: Eigentlich wollten die Beamten die Mittäter einer Überfallserie auf Pizzaboten schnappen. Doch dann führt sie die Spur in ein Wohnzimmer in Unterhaching.
  • Dort fanden die Beamten einen 18-Jährigen, der gerade eine Drogenlieferung erhalten hatte.
  • Weiteren Ermittlungen ergaben, dass ein 23-jähriger Student und ein 19-jähriger Schüler aus Taufkirchen den Unterhachinger mit Rauschgift beliefert hatten.

Von Martin Bernstein, München

Die Überfallserie auf Pizzaboten im Münchner Osten ist jetzt vollständig aufgeklärt - mit überraschendem Ausgang. Denn die Fahndung nach den Räubern brachte die Polizei gleich noch auf die Spur eines Drogenhändlerrings. Mutmaßlich beteiligt an den Straftaten waren junge Leute im Alter zwischen 18 und 23 Jahren, Schüler und Studenten aus dem Landkreis München.

Zwischen Anfang März und Anfang April waren zwischen Unterhaching, Ramersdorf und Ismaning fünfmal Pizzaboten zu abgelegenen Plätzen am Ortsrand oder in unbelebten Straßen gelockt und dort mit vorgehaltener Waffe ausgeraubt worden. Am ersten Aprilsonntag wurde nach umfangreichen Observierungsmaßnahmen der Polizei ein 20-jähriger Schülers aus Ismaning festgenommen. Er ist seither in Untersuchungshaft. Bei der Vernehmung gab er laut Polizei seine Tatbeteiligung zu, machte zunächst aber keine Angaben zum Mittäter.

Wie die Polizei den Drogendealer festnahm

Weitere Ermittlungen und Recherchen des Raubkommissariats 21 ergaben einen Tatverdacht gegen eine Person aus dem Umfeld des Festgenommenen - einen 18-Jährigen aus Unterhaching. Zusätzlich fanden sich laut Polizeisprecherin Elisabeth Matzinger dabei eindeutige Hinweise, wonach der 18-Jährige im größeren Stil mit Drogen handelt. Das Rauschgiftdezernat wurde deshalb in die Ermittlungen eingebunden. Und schließlich packte der 20-jährige Schüler doch noch aus und nannte den 18-Jährigen als seinen Mittäter.

Hohenbrunn/Unterhaching
:Überfälle auf Pizza-Boten

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Von Martin Bernstein und Ruth Eisenreich

Am 9. Mai schlugen die Beamten dann in Unterhaching zu. An diesem Tag sollte der beschäftigungslose 18-Jährige eine neue Rauschgiftlieferung erhalten, hatte die Polizei erfahren. Der Tipp erwies sich als Volltreffer: Der 18-Jährige saß gerade mit einer gleichaltrigen Unterhachingerin am Couchtisch und portionierte Marihuana. Der junge Mann wollte zwar noch einen Druckverschlussbeutel voll Marihuana aus dem Fenster werfen, das misslang aber schon deswegen, weil das Fenster geschlossen war. Der Unterhachinger räumte seine Tatbeteiligung an den Raubüberfällen auf die Pizzaboten ein und kam in Haft.

Die weiteren Ermittlungen ergaben, dass ein 23-jähriger Student und ein 19-jähriger Schüler aus Taufkirchen den Unterhachinger mit Rauschgift beliefert hatten. Die beiden hatten bei ihrer Festnahme in einem Pappkarton 1,8 Kilogramm Marihuana bei sich. In ihrer Wohnung wurden laut Polizeipräsidium weitere Betäubungsmittel und Handelsutensilien gefunden.

© SZ vom 27.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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