"Über den Tellerrand":Selbst ist der Koch

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Bei Joanna Schydlik in Trudering bekommt man typische polnische Gerichte wie Rote-Bete-Suppe oder Pierogi. (Foto: Stephan Rumpf)

Polnische Küche ist in München schwach vertreten, richtige Restaurants gibt es nicht

Von Franz Kotteder

Die Küche Osteuropas steht ganz eindeutig nicht oben auf der Wunschliste der Münchner Restaurantgänger. Es machen zwar immer wieder mal Lokale auf - leider aber auch mehr oder weniger schnell wieder zu. So hat das letzte polnische Spezialitätenrestaurant in München, das Tagescafé Babuni in der Landsberger Straße bei der Donnersbergerbrücke, an Silvester zugesperrt: ein Ort, an dem man noch originale Pierogi, beispielsweise mit Buchweizen und Pilzen, Speck, Hühnerfleisch oder Grünkohl gefüllte Teigtaschen, zu essen bekam. Oder Bigos, das polnische Nationalgericht schlechthin: ein Eintopf aus gedünstetem Sauerkraut mit verschiedenen Fleischsorten, Würsten, Waldpilzen, Karotten - und wohl noch der einen oder anderen weiteren Zutat.

Auch der Schlesischen Hütte war kein langes Leben beschieden, erst als Lokal in einer Kleingartenanlage in Berg am Laim, später dann in Dachau. Und jetzt gibt es eigentlich nur noch einen Imbiss, in dem man auch kleine Gerichte aus Polen probieren kann. Joanna's Schmankerl heißt er und steht in der Feldbergstraße 6, draußen in der Gartenstadt Trudering (wochentags außer mittwochs 6-14 Uhr, samstags 7-12, sonntags 8-11 Uhr geöffnet). Bei Joanna gibt es die eingangs schon erwähnten Pierogi und Bigos sowie Krautwickel als Mittagstisch und das normale Angebot, das ein Kiosk mit Backwaren halt so vorhalten sollte. Einen ersten Einblick in das, was Polen kulinarisch zu bieten hat, gewinnt man hier auf alle Fälle, und vielleicht macht das ja auch Lust auf mehr.

Und: "Noch ist Polen nicht verloren!", um die Nationalhymne zu zitieren. Schließlich gibt es in der Zschokkestraße 69 Skleb "kuba" Monachium - einen Supermarkt mit polnischen Lebensmitteln. Nicht zu verwechseln mit Polski Sklep Monachium Polsam, ebenfalls ein Lebensmittelgeschäft, geführt von einer polnischen Familie (Von-der-Pfordten-Straße 1). Leichter zu merken ist das polnische Spezialitätengeschäft Lukullus (Rainfarnstraße 34). Man sieht: Polnische Küche in München, das ist was für Selbstversorger und Leute, die gern kochen.

Europa ist nicht nur nüchterne Politik, sondern auch kulinarischer Genuss: Vor der Europawahl stellt die SZ in ihrer Serie die gastronomischen Vertreter der EU in München vor.

© SZ vom 06.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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