U-Bahn-Wartung:Reinigen und reparieren

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Die MVG plant in Neuperlach einen zweiten Wartungshof, der den U-Bahn-Betrieb stabilisieren soll

Von Marco Völklein

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) plant in den nächsten Jahren den Bau eines zweiten U-Bahn-Betriebshofes in Neuper-lach. Eine "fertige und belastbare Planung" allerdings, das betont MVG-Sprecher Matthias Korte, liege noch nicht vor. Vielmehr soll der Projektsteuerer, den das Unternehmen aktuell noch sucht, zusammen mit den unternehmenseigenen Planern vom kommenden Jahr an "in die konkrete Planung einsteigen". Somit lässt sich das Projekt derzeit allenfalls grob umreißen. Allerdings wird in der Ausschreibung schon deutlich: Mit neun Kilometer Gleisen, Werkstatt- und Wartungshalle und einem separaten Stellwerk wird das Bauvorhaben sicherlich kein kleines Projekt.

Bislang betreibt die MVG einen Betriebshof für die U-Bahn in Fröttmaning. Im Betriebshof werden die Züge regelmäßig gecheckt und gereinigt und über Nacht abgestellt; auch kleinere Reparaturen nehmen die Arbeiter dort vor. Größere Wartungen dagegen, bei denen die Fahrzeuge zum Teil zerlegt werden, sowie umfangreichere Reparaturen lässt die MVG in der "Technischen Basis" erledigen - die befindet sich ebenfalls auf dem MVG-Areal neben der Fröttmaninger Arena. Dort gibt es Sattler-, Schreiner-, Elektronik- und viele andere Werkstätten, die nötig sind, um die Züge in Schuss zu halten. Auch künftig werden somit Großreparaturen dort stattfinden, kleinere Arbeiten sollen die Mitarbeiter aber auch im neuen Betriebshof in Neuperlach erledigen können.

Dazu will die MVG laut der Ausschreibung neben zahlreichen Abstellgleisen auch eine dreigleisige Werkstatt- und eine Waschhalle errichten. Geplant ist zudem ein Verwaltungs- und Sozialtrakt mit Büros, Aufenthaltsräumen und Umkleiden. Auf den Abstellgleisen soll nach MVG-Angaben Platz geschaffen werden, um bis zu 30 U-Bahn-Züge zu parken. Ein 900 Meter langes Bremsgleis ist ebenfalls vorgesehen, um Prüf- und Abnahmefahrten vorzunehmen. Diese sind nach bestimmten Reparaturmaßnahmen vorgeschrieben, sagt Korte. Ohne einen solchen Test darf ein Fahrzeug nicht wieder auf die Strecke.

Weil die Planungen noch am Anfang stehen, kann das Unternehmen auch noch keine Aussagen zu möglichen Kosten machen. Offen lässt MVG-Sprecher Korte außerdem, wie viele Mitarbeiter am neuen Standort eingesetzt werden sollen. Und auch der Zeitplan ist noch äußerst unkonkret: Man habe sich "zum Ziel gesetzt, 2019 mit der Realisierung beginnen zu wollen", sagt Korte. Die Bauarbeiten würden "mehrere Jahre dauern". Von welchem Zeitpunkt an der neue Betriebshof dann genutzt werden soll, ist ebenfalls offen.

Nötig wird die Erweiterung, weil die MVG aufgrund des sich abzeichnenden Fahrgastzuwachses in den nächsten Jahren ihr Angebot ausweiten will. So hat das Unternehmen bei Siemens seit November 2010 eine Bestellung über 21 neue U-Bahn-Züge laufen, Optionen für zwei weitere Tranchen zu je 23 Fahrzeugen wurden unterzeichnet. Auch wenn alte Bahnen im Gegenzug ausgemustert werden - unterm Strich wächst die Flotte. Und damit dürfte es spätestens von Mitte des kommenden Jahrzehnts an eng werden auf dem Areal in Fröttmaning. Deshalb sucht die MVG seit längerem nach einem zweiten Standort. Auch Fahrgastverbände fordern einen zweiten Betriebshof, um den Betrieb der U-Bahn zu stabilisieren.

In Neuperlach allerdings führen die Pläne zu erheblicher Unruhe. Denn die Stadt plant dort nicht nur die zusätzlichen Kapazitäten für die U-Bahn, vielmehr ist nach Aussage des örtlichen Bezirksausschussvorsitzenden Thomas Kauer (CSU) an der Arno-Sommerfeld-Straße auch ein großer Wertstoffhof geplant. Viele Anwohner hätten die Sorge, dass sich die Betriebe dort ballen könnten. Daher fordert Kauer, dass der örtliche BA nicht nur von Anfang an in die Pläne eingebunden wird. Vielmehr müsse die MVG "spätestens nach der Sommerpause in eine ordentliche Kommunikation einsteigen". Wird die MVG also liefern? Korte sagt: "Sobald sich die Planung konkretisieren lässt, so dass auch Pläne und Visualisierungen vorzeigbar sind, wollen wir selbstverständlich die Öffentlichkeit informieren."

© SZ vom 19.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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