U 6 im Münchner Norden:Operation an der Hauptschlagader

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U-Bahnlinie U6: ab kommenden Montag Ersatzverkehr. (Foto: Stephan Rumpf)

Keine Bahnen zwischen Studentenstadt und Kieferngarten: Die Münchner Verkehrsgesellschaft setzt ab Montag die Sanierung der Gleisbrücke über die Heidemannstraße fort. Für die Fahrgäste der U 6 bedeutet das bis Anfang September: Umsteigen in Ersatzbusse.

Von Marco Völklein

Busse statt Bahnen - an dieses Programm werden sich die Fahrgäste der Linie U 6 im Münchner Norden in den kommenden vier Monaten gewöhnen müssen. Von kommendem Montag an setzt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) die Großsanierung der Gleisbrücke über die Heidemannstraße fort.

Im vergangenen Jahr hatten die Ingenieure bereits die Westseite der Brücke saniert und die Gleise von Grund auf erneuert. Heuer steht der östliche Teil an. Bis Anfang September fahren deshalb zwischen Studentenstadt und Kieferngarten keine U-Bahnen mehr. Die Fahrgäste müssen auf Ersatzbusse ausweichen.

Wie schon im vergangenen Jahr setzt die MVG auch heuer wieder Expressbusse ein, die direkt zwischen den Stationen Alte Heide und Fröttmaning über die A 9 hin- und herrauschen werden. Zwischen Studentenstadt und Kieferngarten wiederum rollen weitere Ersatzbusse, die auch die Station Freimann ansteuern.

Auf beiden Linien sollen laut MVG in Spitzenzeiten die Busse alle drei Minuten abfahren, ansonsten alle zehn Minuten. Erstmals setzt das Unternehmen heuer auf der Expresslinie auch die neu angeschafften Busse mit Anhänger ein - in denen finden etwa 130 Passagiere Platz, also ein Drittel mehr als in den normalen Gelenkbussen.

"Die Vollsperrung verlangt uns und vor allem unseren Kunden auch heuer einiges ab", sagt MVG-Chef Herbert König. Gleichwohl ist die Brücke über die Heidemannstraße die Hauptschlagader der Münchner U-Bahn. Über die zweigleisige Strecke rücken am frühen Morgen die Fahrzeuge von der Fröttmaninger Werkstatt in das Netz aus; und am späten Abend rollen die Züge wieder zurück in die Abstellanlagen im Norden, um dort über Nacht gewartet und gereinigt zu werden. Gibt es ein Problem mit der Brücke, kommen die Züge nicht mehr ins Netz. Der gesamte U-Bahn-Betrieb würde dann stillstehen.

Bahnhof Kieferngarten wird modernisiert

Errichtet wurde die Brücke vor mehr als 40 Jahren - und muss nun grundlegend saniert werden. Die Ingenieure lassen nicht nur Gleise und Schotter austauschen, sondern auch das 435 Meter lange Betonbauwerk generalüberholen. Den Bahnhof Kieferngarten lässt die MVG modernisieren, die Kabel für die Fahrstromversorgung auf einer Länge von 30 Kilometern erneuern.

Hatten die Ingenieure im vergangenen Jahr noch täglich bis 22 Uhr an den Gleisen und der Brücke arbeiten lassen, ist heuer bereits jeweils gegen 18 Uhr Schluss. Damit bleibt der MVG ein größeres Zeitfenster, um die Züge am Abend aus dem Betrieb wieder zurück in die Fröttmaninger Werkstatt zu überführen. "2013 war es hier zu Engpässen gekommen", sagt König. Unter anderem deshalb dauert die Baustelle heuer auch drei Wochen länger als im vergangenen Jahr noch.

Auf den anderen Abschnitten der U 6 wird der Verkehr weitgehend nach Fahrplan laufen, versichert der MVG-Chef. So soll es zwischen Klinikum Großhadern und Studentenstadt keine Einschränkungen geben. Und auf dem Nordabschnitt zwischen Kieferngarten und Garching-Forschungszentrum biete die MVG tagsüber sogar zusätzliche Fahrten an, "um die Wartezeit für umsteigende Fahrgäste soweit wie möglich zu begrenzen", sagt König.

Kopfzerbrechen bereiten den Planern allerdings nach wie vor die Fußball-Veranstaltungen in der Fröttmaninger Arena. Zwar startet der Umbau samt Vollsperrung erst am Montag nach dem letzten Spieltag der aktuellen Bundesliga-Saison; dennoch werden im Sommer einige Turnierspiele im Stadion stattfinden.

Zudem beginnt bereits im August die nächste Bundesliga-Saison - also vor dem eigentlichen Ende der Bauarbeiten. Zwar wollen MVG und Veranstalter zusätzliche Busse einsetzen, um die Fans zu transportieren. Dennoch sind die Kapazitäten begrenzt. 2013 hatte die MVG daher die Fans gebeten, "ausnahmsweise" mit dem Auto oder mit dem Fahrrad zu den Spielen nach Fröttmaning zu fahren.

© SZ vom 06.05.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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