TSV 1860 München:Rückkehr mit Hindernissen

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Es hängt am FC Bayern, ob der TSV 1860 wieder im Olympiastadion kickt. Manche Fans bestehen weiter auf das Grünwalder Stadion, aber die Stadt fordert eine Entscheidung bis Ende April.

B. Neff und M. Ruhland

Die Rückkehr der Löwen ins Olympiastadion wird zum Hindernislauf. Die größte Hürde dabei dürfte der FC Bayern München sein. Die Roten müssten die Blauen aus ihrem bis 2025 laufenden Vertrag mit der Allianz-Arena Stadion GmbH freigeben, wollen darüber aber nicht einmal reden, solange ihr Rechtsstreit mit den Löwen über die Catering-Kosten in der Arena läuft.

Der nächste Verhandlungstermin ist aber erst im Juli - zu spät eigentlich, denn die Stadt will spätestens Ende April wissen, ob die Blauen ins Olympiastadion wollen und können oder ob ihnen die Roten den Auszug aus Fröttmaning verbieten.

Der Rückkehrplan war lange Zeit geheime Kommandosache - bis OB Christian Ude an die Öffentlichkeit ging. Ude, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Olympiapark GmbH ist, bestätigte der SZ am Mittwoch, dass der TSV 1860 München noch bis Ende April Zeit hat, sich mit den Bayern auf einen Auszug aus der Allianz-Arena zu einigen. Am 6. Mai nämlich, wenn der Olympiapark-Aufsichtsrat tagt und über Umbauten im Stadion entscheidet, muss klar sein, ob der Fußball zurückkehrt.

Der Einzug der Löwen würde das von der Stadt zu tragende Defizit der Olympiapark GmbH deutlich verringern. Derzeit zahlt die Olympiapark GmbH 15 Millionen Euro Pacht an die Stadtwerke München GmbH, die das gesamte Gelände (außer dem Radstadion) in Erbpacht übernommen hat und dafür den Unterhalt sichert.

Möglicherweise müsste der Olympiapark selbst beim Einzug der Löwen nicht einmal auf das andere Projekt verzichten, das ursprünglich den Fußball ersetzen sollte. Die Rennen der Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM), die 2011 starten sollten, wären trotz des Fußballs möglich, sagte Olympiapark-Chef Ralph Huber der SZ. Huber bekräftigte, dass bis zur Aufsichtsratssitzung am 6. Mai Klarheit über den Einzug des TSV 1860 herrschen muss.

Franz Maget, Vizechef des TSV 1860 München, hätte die Nachricht von der Rückkehr ins Olympiastadion am liebsten erst verkündet, wenn alles in trockenen Tüchern ist. Es kam aber anders, und Maget bemüht sich nun, den Ball flach zu halten: "Es gibt einen ganzen Wust an Fragen, die noch nicht beantwortet sind."

Als erste Hürde nennt er den Vertrag zwischen der Stadt als Träger der Olympiapark GmbH und der Allianz-Arena-Gesellschaft, der Konkurrenz zwischen den Stadien verhindern soll. So darf es (noch) im Olympiastadion keine Bundesligaspiele geben, in der Fröttmaninger Arena sind Konzerte tabu.

Bislang habe es auch noch keine Gespräche darüber gegeben, wie hoch der Mietpreis im Olympiastadion für die Löwen sein könnte. "Wenn es um zwei Millionen billiger wäre als in der Allianz-Arena, wären wir natürlich wahnsinnig, da nicht zuzugreifen", steckt er den Rahmen ab. Derzeit zahlen die Sechziger fünf Millionen Euro jährlich Miete für die Arena.

Und noch ein Punkt ist dem Löwen-Funktionär wichtig: Wie können sich die Blauen im Olympiastadion vermarkten, welche Werbebanner dürfen sie anbringen? Und es müsste mit den Sponsoren geklärt werden, "ob sie sich im Olympiastadion wohlfühlen würden". In den nächsten zwei Wochen will Maget all dies klären. Eines kann er aber jetzt schon sagen: "Ich habe das Gefühl, dass uns die Stadt sehr gerne im Olympiastadion hätte, damit es belebt wird."

Die "Freunde des Sechz'ger Stadions" sehen das ganz anders. Sie werfen Ude vor, den Umbau des Grünwalder Stadions nur deshalb abgelehnt zu haben, damit die Löwen als Mieter und Einnahmequelle ins Olympiastadion kommen.

Sie fordern, dass der TSV 1860 das Olympiastadion nur als Zwischenlösung betrachtet auf dem Weg zum eigenen Stadion an der Grünwalder Straße. Es wäre falsch, "auf Dauer in einer ebenfalls zu großen Betonschüssel ein karges Dasein zu fristen", anstatt auf "eine Zukunft mit eigener Identität im Stadion an der Grünwalder Straße" zu setzen.

© SZ vom 09.04.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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