TSV Herrsching:Runde Sache mit Spiel und Spaß

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Der TSV Herrsching betreibt schon seit Jahrzehnten eine anerkannte Handball-Talentschmiede

Von Dietrich Mauersberg, Herrsching

Die Handballabteilung des TSV Herrsching genießt schon seit Jahrzehnten bayernweit einen ausgezeichneten Ruf im Hinblick auf systematische Talentsichtung. Aktuelles Paradebeispiel dafür sind die jungen Herren der aktuellen B-Jugend, die sich aus den Jahrgängen 1999 und 2000 rekrutiert. In drei Qualifikationsrunden hat das Team sich kürzlich erst einen Platz in der Bayernliga - also der höchsten Spielklasse des Freistaates - erkämpft. Zehn Teams sind dort angesiedelt, um die acht aktuell zu vergebenden Plätze der Saison 2015/16 hatten sich 24 Formationen beworben.

Vom kommenden Herbst an werden aus der Region neben Herrsching weiterhin der SV Anzing und der TSV Unterhaching auf Bayernliga-Punktejagd gehen. Gleichwohl ist die Bayernliga für nahezu alle Herrschinger Handballer kein Neuland: In nahezu identischer Aufstellung waren sie dort vor zwei Jahren als C-Jugendliche ebenfalls angesiedelt. Und als D-Jugendliche gewann die Ammersee- Formation in der Spielzeit 2012/13 bereits den Titel des Bezirksoberliga-Meisters, denn eine ranghöhere Spielklasse existiert in dieser Altersgruppe nicht.

Diese Erfolge sind wahrlich kein Zufallsprodukt, Kontinuität ist angesagt. Das beginnt schon bei der Trainerfrage: Ben Schulze, ein 25-jähriger Sportstudent, gibt in Herrsching seit 2010 die Kommandos. Seit dem Vorjahr steht auch Hans Wannenmacher an der Seitenlinie, der mit Herrschinger Jugendformationen seit Jahrzehnten überregional im Einsatz ist. Im Hintergrund zieht Uli Sigl, ein studierter Grundschulpädagoge, als Spartenchef ruhig und sachlich die Fäden. Sigl legt großen Wert darauf, dass sich seine Spieler aus den eigenen Reihen rekrutieren und nicht, wie mancherorten praktiziert, mit teilweise lukrativen Versprechungen von anderen Vereinen abgeworben werden. "Sie sind dann später genauso schnell weg wie sie gekommen sind", meint Schulze.

Zahlreiche Akteure sind schon als Dreikäsehochs im Alter von vier oder fünf Jahren in der sogenannten "Minigruppe" erstmalig mit dem Handballsport in Berührung gekommen. Andere wiederum sind nach einem Sichtungsturnier zum Verein gestoßen, das der Verein alljährlich für die vierten Klassen der umliegenden Grundschulen veranstaltet. Bis zu vier Übungseinheiten stehen pro Woche auf dem Programm. Das Angebot ist vielseitig und reicht von leichtathletischen Grundlagen über Krafttraining im Sportstudio bis hin zum Einstudieren technisch anspruchsvoller Spielzüge.

Aber auch gesellschaftliche Events wie zünftige Hüttenwochenenden stehen auf dem Programm. Der Kader besteht aus über zwei Dutzend Aktiven, die auch regelmäßig an Turnieren in nah und fern teilnehmen. Hinzu kommen eher fachfremde Veranstaltungen wie etwa der Landkreislauf, bei dem Herrschings Handballer aber auch mit guten Resultaten auf sich aufmerksam machen. Schulze betont, ihm sei grundsätzlich sehr wichtig, dass alle seine Schützlinge nach individuellem Leistungsvermögen gefördert werden. Den Verantwortlichen am Ammersee liegt zudem sehr viel daran, dass trotz der großen zeitlichen Belastung die schulischen Leistungen nicht vernachlässigt werden, betont Sandra Herault, die in der Abteilung fürs Marketing zuständig ist. Eltern werden mit ins Boot geholt, bekleiden Ämter in der Abteilung und treffen sich regelmäßig bei Stammtischen oder leisten Fahrdienste.

Zahlreiche Akteure haben den Sprung in Bayern- und Bezirkskader ihrer Altersgruppen geschafft. Leander Herault, Leon Kühn und Andreas Türk vertreten im Team des Germeringer Max-Born-Gymnasiums als Landessieger zudem den Freistaat beim Bundesfinale des Schulwettbewerbs "Jugend trainiert für Olympia" in Berlin.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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