TSV Erding:Sie wächst über sich hinaus

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Die Moderne Fünfkämpferin Lea Winkler

Von Jan-Hendrick Maier, Erding

Von klein auf begeistert sich Lea Winkler für das Schwimmen. Mit sechs Jahren tritt sie den Delphinen des TSV Erding bei, 2010 folgt die Aufnahme in die Wettkampfgruppe. Als sie vor zwei Jahren im Keller die alte Fechtmaske ihres Vaters Veit Winkler entdeckt, wird ihr jedoch klar: "Nur Schwimmen ist mir zu wenig." Lea beginnt mit Modernem Fünfkampf - eine Sportart, die der heute 15-Jährigen viel abverlangt: Fechten, Schwimmen, Springreiten, Laufen und Schießen. "Es ist die enorme Vielfalt, die mich fasziniert", sagt Lea. "Es wird nie langweilig." Die Erdingerin trainiert an sechs von sieben Tagen. Jedes Mal ist eine andere Disziplin an der Reihe. In manchen Wochen kommen bis zu 24 Stunden zusammen. Ehrgeiz und Ausdauer, die sich in sportlichen Erfolgen auszahlen: Kürzlich hat sie als Beste ihres Jahrgangs den 10. Platz bei der Deutschen Meisterschaft der Jugend B in Berlin und Potsdam erreicht.

Bereits im ersten Jahr als Fünfkämpferin wurde Lea in den bayerischen Landeskader aufgenommen, der neben überregionalen Lehrgängen den Kontakt zu Athleten anderer Stützpunkte ermöglicht. 2014 gewann sie die bayerische und süddeutsche Meisterschaften und holte auf Bundesebene Silber im Triathle, einer Mehrkampfvariante ohne Fechten und Reiten. "Sie hat eine unglaublich steile Leistungskurve gezeigt und sich von der Schwimmerin zu einer echten Fünfkämpferin entwickelt, die sich auf alle Disziplinen einlässt", sagt Trainer Michael Leisgang. Er betreute Lea Winkler mit deren Vater von Anfang an.

Eine Lieblingssportart? "Hm, das Schwimmen fällt mir leicht, auch wenn die Aufregung und der Druck davor größer sind", sagt Lea. Gefordert sind 200 Meter Freistil. Als "sehr anstrengend" beschreibt sie das "Combined", die Mischung aus drei Mal 800 Metern Laufen und je fünf Treffern mit der Laserpistole in höchstens fünfzig Sekunden. "Das Laufen ist echt schwer, da darf man nicht zu viel nachdenken." Die Abfolge der Disziplinen ist nicht bei allen Meisterschaften gleich. Am liebsten hat Lea, wenn das Reiten abschließt, weil hier noch viele Punkte vergeben werden. Die Pferde werden den Sportlern zugelost, da kann viel passieren. Die Eltern, Doerthe und Veit Winkler, begleiten ihre Tochter zu den Wettkämpfen.

Wenn die Neuntklässlerin des Korbinian-Aigner-Gymnasiums nicht trainiert, lernt sie für die Schule: "Andere Hobbys sind nicht drin, aber das stört mich nicht. Ich habe viele Freunde im Sport." Zum kommenden Schuljahr wird die Erdingerin an die Eliteschule des Sports "Friedrich Jahn" in Potsdam wechseln. Damit scheint sie ihrem Traum, die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft oder Jugend-Olympia, einen Schritt näher zu rücken. "Potsdam bietet als Bundesnachwuchs- und Olympiastützpunkt sehr gute Trainingsbedingungen und die Chance, Leistungssport und Schule zu vereinbaren", sagt Doerthe Winkler. Für den Landestrainer Michael Leisgang steht fest: "Lea ist richtig gut, wenn sie in einem Wettkampf emotional dabei ist." Sie habe das Talent, "über sich hinauszuwachsen" und "die letzten vier oder fünf Prozent aus sich rauszuholen". Er ist überzeugt: "Sie wird es schaffen."

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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