Tod in der Tabledancebar:Suche nach Natallias Mörder

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Erst haben sie sich gestritten, wenig später lag Natallia G. blutüberströmt am Boden des Nachtclubs: Nach dem Mord in der Arnulfstraße fahndet die Polizei nach einem dringend tatverdächtigen 44-Jährigen. Der Mann kam gerade erst aus der Psychiatrie frei.

Von Susi Wimmer

Es war kaltblütiger Mord, und die Polizei fahndet nach einem dringend Tatverdächtigen: Der 44-jährige Russe Jurij Sch. soll am Dienstag in den frühen Morgenstunden die 35-jährige Barfrau Natallia G. im Nachtclub "Kapitol" am Hauptbahnhof erstochen haben. Angeblich deshalb, weil die Frau auf seine Avancen nicht reagiert hatte. Die Polizei warnt vor dem Gewalttäter.

Jurij Sch. ist kein unbeschriebenes Blatt: Er soll bereits 2006 einen Mann mit mehreren Messerstichen verletzt haben, damals überlebte sein Opfer. Er kam in Haft, zuletzt war er in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Dort wurde er vergangenen Montag entlassen. Bereits wenige Stunden später soll ihn sein Weg in die Bar geführt haben: Um Mitternacht wurde die Polizei ins "Kapitol" gerufen, der 44-Jährige randalierte und stritt sich lautstark mit der Bardame Natallia.

Allerdings sprachen beide russisch, sodass die Gäste später nicht sagen konnten, um was es in dem Streit ging. Als die Polizei dann eintraf, behaupteten alle Anwesenden, dieser Jurij sei längst nicht mehr da und alles in bester Ordnung. Wenige Stunden später war Natallia G. tot. Sie lag blutüberströmt in der Bar. Laut Obduktionsbericht starb sie innerhalb weniger Minuten, aufgrund der Stichverletzungen war sie innerlich verblutet.

Überführt durch Prahlerei

In jener Nacht in der Bar hatte Scha. lautstark damit geprahlt, dass er soeben aus der Haft komme. Der Hinweis war für die Ermittler entscheidend: Sie überprüften alle Entlassenen und stießen auf Jurij Scha. Er war nach seiner Entlassung aus der Psychiatrie in einem Obdachlosenheim am Langwieder See untergekommen.

Zunächst galt der 44-Jährige lediglich als Zeuge. Weil die Polizei aber den Mann in der Unterkunft nicht antraf und sich herausstellte, dass er sich auch bei seinem Bewährungshelfer nicht gemeldet hatte, wird vermutet, dass der Mann untergetaucht ist. Nun gilt er als dringend tatverdächtig.

Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch erließ ein Richter am Mittwochnachmittag Haftbefehl wegen Mordes. Nun wird nach Jurij Sch. gefahndet.

© SZ vom 07.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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