Thema des Tages:Stotterer

"Jeder kann hier herkommen - zum Reden und zum Stottern", sagt Florian Steyer, der seit vier Jahren die Stotterer-Selbsthilfegruppe leitet. Einmal pro Monat treffen sich die Betroffenen in der Seidlvilla. Ein Abend läuft typischerweise so ab: Ein Teilnehmer schlägt ein Thema vor, dann wird in der Gruppe darüber diskutiert. Es geht weniger darum, logopädische Übungen zu machen, sondern vielmehr darum, sich ein stabiles Selbstbewusstsein zu erarbeiten. Steyer selbst ist auch ein Stotterer, vor mehr als zehn Jahren hat er erfolgreich eine Intensivtherapie gemacht, seitdem ist das Stottern nur noch bei wenigen Wörtern zu hören. Doch Steyer weiß: "Stottern ist nicht komplett heilbar und es kann unterschiedlich schwer ausgeprägt sein". Bei manchen höre man es kaum, andere bräuchten Minuten für einen kurzen Satz. "Man muss dahin kommen, das Stottern als Schwäche zu betrachten. Der eine stottert, der andere trägt eben eine Brille", sagt Steyer. Viele empfänden ihr Stottern als so unangenehm, dass es für sie schwierig sei, Freundschaften aufzubauen. Für viele ist schon der Gang zum Bäcker ein Problem, manch einer bestellt eine Semmel, obwohl er lieber eine Breze hätte, einfach, weil er das "B" nicht aussprechen kann. "In der Gruppe wird aber oft auch gelacht über eine peinliche Situation, das kennen nämlich alle."

Treffpunkt: Jeden dritten Montag im Monat um 19 Uhr in der Seidlvilla, Nikolaiplatz 1b. Näheres unter www.stottern-in-muenchen.de.

© SZ vom 30.11.2015 / ehar - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: