Thema des Tages:Rom

Chaotisch und laut

Rund um die Stazione Termini kreuzt und überfrachtet sich alles, was Rom ausmacht - im Guten wie im Schlechten. Das Viertel nennt sich Esquilino, weil die kaiserliche Kavallerie einst ihre Pferde auf dem Celio bestallte. Man findet Mittelklasse-Hotels, die Deutsche Botschaft, ausländische Restaurants, Obdachlose in Kartonbehausungen, Flüchtlinge mit der Hoffnung auf Norden, Prostitution von minderjährigen Ägyptern und Nigerianerinnen. Sein ideelles Zentrum hat das Quartier an der Piazza Vittorio, wo es früher einen Markt gab, der mittlerweile in eine Halle in einer Seitengasse gezwängt wurde. Nirgendwo ist Rom multikultureller, chaotischer, lauter. Es kann vorkommen, dass man beim Spaziergang keinem einzigen Italiener begegnet. Der Ruf des Esquilino ist nicht der beste, was aber oft Unkenntnis und Vorurteilen geschuldet ist. Krimineller als andere Viertel ist es wahrscheinlich nicht. "In" wurde es nie, obschon es Versuche gab, es mit einer Fakultät der Universität Sapienza, Luxushotels und Umbauten am Bahnhof aufzuwerten. Oliver Meiler

© SZ vom 16.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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