Thema des Tages:Oslo

Schiefe Skyline

Der Osloer Hauptbahnhof liegt direkt am Fjord. Doch wer mit dem Zug einfährt, dem versperrt der "Barcode" den Blick aufs Wasser. So heißt die kleine Skyline, die sich die Stadt dort seit 2008 geschaffen hat: eine Reihe Bürotürme, jeder verschieden in Form und Farbe, manche stehen schief. Das absichtliche Chaos soll die Häuserreihe auflockern. Viele Osloer waren dennoch gegen die Gebäude, wegen der teuren Mieten und weil sie die Stadt vom Wasser trennten. Dabei ist der Barcode eigentlich Teil eines Plans, der den Menschen das frühere Industriehafen-Viertel am Bahnhof öffnen sollte. Seit einigen Jahren baut die Stadt Bjørvika - so heißt das Viertel - von Grund auf neu. 2008 eröffnete sie die Oper am Wasser, 2010 einen Tunnel, der den Verkehr unter der Bucht hindurchführt. Bald sollen eine Bibliothek und das neue Munch-Museum hinzukommen. Eine Fußgängerbrücke über die Bahnhofsgleise verbindet Bjørvika quasi mit seinem Gegensatz - mit Grønland, dem quirligen, multikulturellen ehemaligen Arbeiterviertel. Silke Bigalke

© SZ vom 16.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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