In der Schule ist jetzt recht viel los, Endspurt, weshalb Nina Schumertl die Opernfestspiele wahrscheinlich nur rein beruflich mitbekommen wird. Sie ist Mitglied im Kinder- und Jugendchor der Bayerischen Staatsoper. "Da steht für uns in den kommenden Wochen so einiges an", sagt die 16-Jährige, die gerade den "Pinocchio" am Haus gesungen hat. Ohne Musik geht es nicht bei den Schumertls daheim in Hörlkofen bei Erding: "Der Papa spielt in einer Rockband, die Mama Klavier und Orgel, und ich halt alles, was so rumsteht." Akkordeon, Gitarre, Schlagzeug, Orgel. Vollkommen selbstverständlich scheint es da, dass Oma und Opa Operngeher sind. Nina Schumertls erste Oper? Hänsel und Gretel. Die alte Inszenierung. In der neuen war sie dann selbst schon dabei und stand das erste Mal vor 2000 Leuten auf der Bühne.
Mit elf Jahren ist sie in den Kinderchor der Staatsoper gekommen, relativ spät, wie sie sagt. Eine Stunde Anreise nimmt sie seither gern in Kauf. Eine faszinierende Welt sei das hinter dem Vorhang, die Technik, die Masken, die Kostümbildner und die großen Sängerstars, die ungeheuer nett zu den jungen Choristen seien. Mit ihnen hat sie schon in "La Bohème", "Tosca" oder "Carmen" gesungen. Nina Schumertl will ihre Liebe zur Oper zum Beruf machen. Sie weiß, dass es nicht einfach wird. In einem Jahr, nach dem Abi, wird sie sich an den Musikhochschulen bewerben, in München, Salzburg und an etlichen anderen. Das Tolle an der Oper ist für sie, "dass man sich vom Alltag lösen und den Menschen für eine gewisse Zeit eine Freude machen kann".