Thema des Tages:Aufschieber

Ein schwieriges Telefonat, die Steuererklärung - unangenehme Dinge, die niemand gerne erledigen möchte. Wenn diese "Aufschieberitis" zum Lebensproblem wird, kann dies für Betroffene sehr belastend sein. Bernhard Völkl, der selbst darunter leidet, dass er Dinge immer wieder bis zur Schmerzgrenze und darüber hinaus aufschiebt, weiß, was es bedeutet, wenn die To-Do-Liste einfach nur angsteinflößend ist. Seine neue Selbsthilfegruppe will er deshalb "Hier und Heute" nennen, ein Motto, nach dem auch er leben möchte. Es geht ihm darum, in der Gruppe mit anderen seine Erfahrungen zu teilen. "Ich möchte lernen, wie andere Prokrastinierer mit den aufgeschobenen Problemen umgehen", sagt er. Die Zielgruppe sind ausdrücklich nicht die Studenten, die ihre Hausarbeit aufschieben bis zum letzten Augenblick, sondern jene, die daran scheitern: "Ich war immer der Student, der dann die Hausarbeit überhaupt nicht abgegeben hat", sagt Völkl, der seinen wirklichen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Das Aufschieben von Dingen sei bisher nicht als psychische Krankheit definiert, aber "Freundschaften, Partnerschaften können kaputtgehen, wenn der Partner sein Leben verbummelt", sagt Völkl. Bei den Treffen soll es dann auch um praktische Methoden gehen, wie man vom Reden zum Handeln kommt.

Das erste Treffen findet am Donnerstag, 3. Dezember, von 16 bis 18 Uhr im Selbsthilfezentrum, Westendstraße 68, statt.

© SZ vom 30.11.2015 / ehar - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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