The Killers in München:Are we dancers?

Lesezeit: 2 min

Die US-Band The Killers spielen im ausverkauften Zenith und lassen mit ihrem Mix aus Indie-Rock und Synthie-Pop wenig Wünsche offen.

Silke Breimaier

Chucks und Vans sind das bevorzugte Schuhwerk an diesem Abend. Das Publikum ist zwischen 20 und 30, mit ein paar Ausreißern nach oben und unten. The Killers geben ihr drittes Deutschlandkonzert in diesem Jahr. Wie in Düsseldorf und Berlin ist auch das Konzert in München restlos ausverkauft - Ende Mai wird es in Hamburg ein Zusatzkonzert geben, doch auch dafür sind die Karten schon wieder rar.

The Killers spielten am Montag, 16. März im Zenith in München. (Foto: Foto: AFP)

Um zwanzig nach neun stürmen die Killers zu ihrem Disco-Kracher "Human" aus dem letzten Winter auf die Bühne. Das Publikum ist sofort dabei, auch wenn man nicht direkt von überschäumender Euphorie sprechen kann. Einigen merkt man an, dass "Human" vielleicht nicht gerade ihr Lieblingsstück ist und sie mit dem poppigen Style des dritten Albums "Day and Age" weniger anfangen können, als mit dessen Vorgängern. So bleibt die Frage, "are we human or are we dancers?" auch noch ein wenig in der Luft hängen. Zum Glück spielen die Killers auch viele Songs aus den Alben "Sam's Town" und "Hot Fuss", so dass kaum einer auf seinen persönlichen Lieblingshit verzichten muss.

Gleich das dritte Lied ist ein Klassiker: "Somebody Told Me" aus dem ersten Album - klar, dass alle lauthals mitsingen können. Lauthals ist auch der Sound der Killers - Dave Keuning gibt an der Gitarre alles, doch leider geht er des öfteren im Klangbrei von Bass und Synthies unter. Dennoch prägt er mit seinen vielen Effekten den Sound. Bei "For Reasons Unknown", ist zum ersten Mal typischer Indie-Rock zu hören, die Synthies erklingen nur zurückhaltend und das Publikum honoriert es. Hier muss Sänger Brandon Flowers die Menge nicht animieren, die Hände in die Luft zu werfen.

Einige Songs sind live rockiger und mit mehr Power als die Studioversionen, was Spaß macht. Schön, dass Flowers' Stimme trotzdem immer sehr präsent ist und klar klingt.

Neben den vier Killers sind auch immer wieder andere Musiker auf der Bühne zu sehen: Drummer Ronnie Vancucci wird von einem Percussionist unterstützt, mal erklingt ein Saxophon, mal eine Violine. Eine wichtige Rolle kommt dem Keyboarder zu, der die dichten Synthiesounds erzeugt, die die aktuellen Hits so prägen.

Ab und an stellt sich Sänger Brandon Flowers selbst ans Keyboard, ansonsten hüpft er auf der Bühne herum oder stellt sich vorne auf die Monitore. Viel Interaktion mit dem Publikum gibt es trotzdem nicht. Es beschränkt sich auf ein "Hello", ein paar "Thank you" und diverse Titelansagen. Das Konzert wirkt dadurch ein wenig abgespult und sehr choreographiert: Lied aus, Licht runter, Licht wieder hoch, nächstes Lied - spontan passiert hier nicht viel. Die visuellen Effekte allerdings sind abwechslungsreich: hinter der Band werden auf einer großen LED-Wand Textauszüge, Videos und Lichtinstallationen gezeigt.

Man merkt den Killers an, dass sie Spaß haben auf der Bühne und das springt auch aufs Publikum über. Vor allem im letzten Drittel, eingeleitet mit "Spaceman", ist die Stimmung ausgelassen. Als Brandon Flowers "Sam's Town" am Piano singt, unterstützt von einer Violine, hat er das Publikum im Griff. Logisch, dass Kracher folgen müssen: "Mr. Brightside" und "All These Things That I've Done" beantworten die Frage vom Anfang: das Publikum tanzt, pfeift und brüllt, um die Band wieder auf die Bühne zurück zu holen.

Vier Zugaben gibt es, sie enden mit dem Klassiker, der noch gefehlt hatte: Nach knapp 90 Minuten sorgt "When You Were Young" für ein Finale mit mächtig Partystimmung und lässt einen beschwingt nach Hause gehen. Insgesamt legten die Killers einen routinierten Auftritt hin, der wenig Wünsche offen ließ. Wer Überraschungen oder reinen Indie-Rock erwartet hatte, wurde vielleicht enttäuscht. Der Rest bekam einen Mix aus Alt und Neu, der einfach Spaß machte.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: