Suche nach neuem BKA-Chef:Spekulationen um Polizeipräsident Schmidbauer

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Münchens Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer wird als neuer BKA-Chef gehandelt. Er gilt als geschickter und unauffälliger Diplomat. Eine tatsächliche Berufung gilt jedoch als eher unwahrscheinlich.

Florian Fuchs

Wilhelm Schmidbauer weilt momentan im Urlaub. Das ist für ihn insofern unpraktisch, weil der Polizeipräsident am Donnerstag trotz Ferien genötigt war, sich mit seinem Haus in Verbindung zu setzen. Am Morgen machte nämlich die Runde, dass Schmidbauer als Chef des Bundeskriminalamts und damit als Nachfolger des vor dem Ruhestand stehenden Jörg Ziercke gehandelt werde.

Soll als Chef des Bundeskriminalamts im Gespräch sein: der Münchner Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer. (Foto: dpa)

"An Spekulationen in den Medien werde ich mich nicht beteiligen", ließ der 54-Jährige deshalb über seine Pressestelle verlauten. Die Spekulationen werden sicherlich trotzdem andauern, es gilt aber als eher unwahrscheinlich, dass Schmidbauer tatsächlich nach Wiesbaden wechseln wird.

Intern heißt es bei der Polizei, dass schon seit Wochen Gerüchte kursieren, wonach Schmidbauer als BKA-Chef gehandelt werde. Noch sei allerdings im Bundesinnenministerium nichts entschieden. "Wir geben dazu keine Stellungnahme ab", sagte auch dort ein Sprecher.

Innenminister Hans-Peter Friedrich hat gerade die Spitze der Bundespolizei ausgewechselt und musste sich dabei unter anderem dafür kritisieren lassen, dass er Ministerialbeamte auf die frei gewordenen Posten gesetzt hat. Es gilt als wahrscheinlich, dass er deshalb nun bei der Nachfolge von Ziercke auf einen Polizeipräsidenten einer der großen Bundesstädte setzt und so eben auch Schmidbauer ins Gespräch gekommen ist - aber nicht unbedingt als Favorit auf den Posten.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte am Donnerstag, dass er von einem Wechsel Schmidbauers nichts wisse und er ihn ungern als Münchner Polizeipräsident verlieren würde. Im Präsidium gilt der Jurist, der vor seinem Amtsantritt im Jahr 2003 in mehreren Polizeibehörden arbeitete, als geschickter Diplomat, der selten auffällt und deshalb auch nur wenig aneckt. Die umstrittene Polizeireform etwa hat er einfach durchgewunken.

Nur vergangenes Jahr geriet Schmidbauer massiv in die Kritik, weil er sich 2007 vom Sohn des damaligen libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi im Bayerischen Hof zum Essen hatte einladen lassen.

© SZ vom 17.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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