Stellplätze:Pingpongspiel um Parkraum

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Laimer bestehen auf 500 Radstellplätze am S-Bahnhof

Von Andrea Schlaier, Laim

Martha Mertens spricht von einem "Pingpongspiel". Neuerlich hat das Baureferat die Forderung des Laimer Bezirksausschusses abgelehnt, im Zuge des Baus der Umweltverbundröhre auf der Südseite des Laimer S-Bahnhofs 500 sowohl überdachte als auch unterirdische Fahrradabstellplätze zu installieren. Initiiert von der SPD-Fraktion und ihrer Sprecherin Mertens war der vom gesamten Gremium unterstützte Wunsch an die Stadt im Februar erstmals herangetragen worden. Das Baureferat hat dies in dem Umfang abgelehnt und auf neuerliches Nachhaken der Stadtviertelpolitiker in seiner Antwort nun wieder darauf verwiesen, dass innerhalb des Bebauungsplans "Laimer Knoten" ausschließlich 200 Radstellplätze vorgesehen seien. Das "Platzangebot" sei in "akzeptabler Entfernung zum Bahnhof" nur bedingt vorhanden. Im nordwestlichen Bereich der Rampe für den geplanten Steg über die Wotanstraße seien allerdings zusätzlich weitere 100 Radparker vorgesehen. Im Zuge der Planungen solle geprüft werden, ob mit Doppelstockanlagen noch mehr untergebracht werden könnten.

Mertens Verständnis für diese Positionierung hielt sich in Grenzen: "Da fährt man nach Kopenhagen um dort die Radlfreundlichkeit festzustellen", holte sie in Anspielung auf die Erkundungsfahrten des Stadtrats aus, "und hier bieten sie uns das an!" Grünen-Sprecherin Jutta Hofbauer argwöhnte, dass die Stadtspitze gar nichts wüsste von den klein geratenen Lösungsvorschlägen der Verwaltung für Laim: "Wir könnten dem OB schreiben und den bisherigen Schreibverkehr beifügen." Aus Kopenhagen hätte man doch durchaus kreative Ideen mitgebracht, über den Kreisel könne man etwa eine zweite Ebene für Radfahrer heben. Heidi Schiller hängte sich kommentierend an die Vorrede der Parteifreundin an: "Jetzt machen sie sich in der Stadt in die Hose, weil wir 500 überdachte Stellplätze wollen!" Dabei laufe gerade wieder die Ausschreibung für die Radlhauptstadt, "wo professionelle Agenturen eingeschaltet werden, die sich überlegen sollen, wie man München radlfreundlicher macht". Einen anderen Hebel wollte Anette Zöllner angesetzt wissen. Mit Blick auf die auch direkt am Laimer Kreisel zugepflasterten ehemaligen Bahnflächen fragte die CSU-Fraktionssprecherin: "Wer erlaubt eigentlich privaten Bauherren öffentlichen Raum zu nehmen? Baurecht schenken ist das eine, aber man kann dafür auch etwas verlangen!" Der Laimer Bezirksausschuss hakt bei der Stadt an oberster Stelle noch einmal nach.

© SZ vom 26.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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