Die katholische Kirche hat weiter viele Austritte zu verzeichnen - doch weil die Region attraktiv ist, schrumpft sie zumindest im Erzbistum München und Freising relativ langsam. Das geht aus der Kirchenstatistik für das Jahr 2016 hervor, welche die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag veröffentlicht hat. Ende Dezember lebten demnach 1,718 Millionen Katholiken im Erzbistum, 13 774 weniger als ein Jahr zuvor. Prozentual sank der Katholikenanteil an der Bevölkerung um einen Prozentpunkt auf 46 Prozent.
Verantwortlich für den Rückgang ist vor allem die gesunkene, aber noch immer hohe Anzahl an Austritten. Im Jahr 2016 kehrten 17 987 Katholiken im Erzbistum ihrer Kirche den Rücken. Das sind zwar 11,3 Prozent weniger als 2015 (20 282), aber die Zahl übersteigt sowohl die Zahl der Bestattungen in der Erzdiözese (16 729) als auch die der Taufen, Eintritte und Wiedereintritte zusammen (15 565). Und die Quote ist vergleichsweise hoch: Traten im vergangenen Jahr deutschlandweit 0,68 Prozent der Katholiken aus, waren es im Erzbistum mehr als ein Prozent. In Großstädten ist die Quote der Austritte allerdings generell höher als in ländlichen Gegenden.
Abgefedert wird der Schwund durch Zuwanderer. Verrechnet man Zu- und Wegzüge, kamen netto 5377 Katholiken zusätzlich in die Erzdiözese. Einige stammen aus dem katholischen Ausland, besonders aus Polen: Von dort zogen 889 Katholiken zu, drei Prozent mehr als 2015. Von einem "auffällig starken" Zuwachs spricht die Kirche bei Zuwanderern aus Nigeria: Aus dem afrikanischen Land kamen 444 Katholiken ins Erzbistum, 35,4 Prozent mehr als 2015.
Hoffnung schöpfen kann die Kirche beim Blick auf die Zahl der Taufen: Sie stieg um 2,6 Prozent auf 14 586 an. Und zumindest die jungen Katholiken bleiben ihrer Kirche treu. Im vergangenen Jahr empfingen 97,6 Prozent der katholisch getauften Drittklässler die Erstkommunion. Zur Firmung kamen immerhin noch 88,1 Prozent der Jugendlichen.