Zuwachs:Tausend Plätze und hundert Kinder auf der Warteliste

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Das Betreuungsangebot in Gauting muss erweitert werden. Durch Neubauten entsteht zusätzlicher Bedarf

Von Michael Berzl, Gauting

Mehr als tausend Betreuungsplätze gibt es jetzt schon in der Gemeinde Gauting, doch dieses Angebot reicht immer noch nicht aus. Die Lage habe sich zwar verbessert, aber auf Wartelisten für Kindergärten, Horte und Krippen stünden derzeit mehr als hundert Namen, berichtete Alexandra Heckl, die im Rathaus für den Bereich Soziales zuständig ist, am Dienstag im Hauptausschuss. Statistiken und Prognosen zeigen, dass in den nächsten Jahren noch weit größere Kapazitäten notwendig sind. Daher kündigte die Sozialamtsleiterin an: "Wir sind noch nicht fertig, wir müssen weitermachen". Und Bürgermeisterin Brigitte Kössinger erklärte: "Wir haben schon einige Ideen und sind verwaltungsintern am Prüfen". Konkreter wollte sie sich auch nach Nachfragen in öffentlicher Sitzung nicht äußern.

Allein angesichts aktueller Bauvorhaben wird deutlich, dass in den kommenden Jahren noch viele Kinder in die Gemeinde ziehen werden und daher auch Betreuungsplätze brauchen. So entstehen in dem Wohn- und Geschäftshaus an der Bahnhofstraße 60 Wohnungen. Auf der Fläche hinter dem ehemaligen AOA-Firmengelände an der Ammerseestraße ist ein ganzes Wohngebiet geplant. Der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München rechnet dort mit insgesamt knapp 200 zusätzlichen Einwohnern; davon sind nach den Prognosen zehn Kinder bis sechs Jahr en. Auch das geplante Gewerbegebiet beim Sonderflughafen Oberpfaffenhofen schaffe zusätzlichen Bedarf, wie Heckl in ihrem Bericht für die Gemeinderäte deutlich machte. Mittelfristig rechnet sie damit, dass jeweils zwei weitere Kindergarten- und Krippengruppen benötigt werden.

Die aktuellen Zahlen auf der Warteliste für Betreuungsplätze klingen zwar alarmierend, doch das relativiert sich nach den Erfahrungen im Sozialamt in den nächsten Monaten noch, weil zum Beispiel manche Eltern Sohn oder Tochter dann doch noch nicht in eine Krippe schicken wollen, weil sie einen Kindergarten in der Nähe des Arbeitsplatzes bevorzugen, oder weil ein Schüler anders als geplant doch nicht mehr in den Hort gehen mag. "Erfahrungsgemäß bleibt nur ein Drittel übrig", sagte Heckl und gibt sich optimistisch: "Das wird sich fast ausgehen dieses Jahr. Ich denke, dass wir gut dabei sind".

Plätze zu schaffen alleine, reicht nicht aus. Darauf machte die SPD-Gemeinderätin Stephanie Pahl aufmerksam. Oft fehle schlicht das Personal, Betreiber stünden sogar in Konkurrenz untereinander. "Eine junge Erzieherin arbeitet nicht in Gauting, wenn sie sich die Wohnung hier nicht leisten kann", sagte sie.

© SZ vom 05.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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