Wohnen im Landkreis Starnberg:Masterplan für Feldafings Ortsmitte

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Ein Investor will auf dem Gelände der ehemaligen Benedictus-Klinik bald 100 Wohnungen errichten. Die Gemeinde will nun einen Ideenwettbewerb ausloben, um auch andere Vorhaben zu integrieren - etwa ein neues Feuerwehrhaus

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Auf dem Gelände der alten Benedictus-Klinik in der Feldafinger Ortsmitte könnten schon bald 100 Wohnungen entstehen. Die Pläne dafür hat der von den Eigentümern beauftragte Projektentwickler C7 dem Gemeinderat am Dienstag vorgestellt. Die Gemeinde will einen Ideenwettbewerb ausloben, der von einem Planungsbüro vorbereitet werden soll. Dies hat das Gremium einstimmig beschlossen. Im nächsten Schritt wird der Rat über das Konzept, die voraussichtlichen Kosten und die Förderfähigkeit entscheiden.

Die Artemed-Klinik zieht Ende des Jahres in den Neubau auf dem Bundeswehrareal um. Die alten Klinikgebäude werden dann leer stehen. Die C7 GmbH will das Gelände entwickeln, ist aber auch Investor. Nach Angaben des Mitarbeiters Fridolin Lippens ist das Klinikgelände am Dr.-Appelhaus-Weg 15321 Quadratmeter groß. Laut dem C7-Vorschlag soll die Geschossfläche von 0,6 auf 1,0 heraufgesetzt werden, was einer Erhöhung von derzeit 7350 Quadratmetern Wohnfläche im Altbestand auf 12250 Quadratmeter entspräche. Die verschieden großen Wohneinheiten sollen auf mehrere, villenartige Gebäude verteilt werden. Dafür müsste das Baufeld verändert werden; denn im geltenden Bebauungsplan ist ein einziges großes Gebäude vorgesehen. Nach den Vorschlägen des Entwicklers sollten auch die Vorgaben im Stellplatzschlüssel reduziert werden. Die Eigentümer wollen etwa 30 Prozent der Wohneinheiten behalten. C7 will ebenfalls in Wohnungen investieren: Lippens zufolge könnten insgesamt 40 bis 50 Prozent der Wohnungen vermietet werden, wiederum ein Teil davon könnte als sogenannter bezahlbarer Wohnraum auf den Markt gelangen. Der Rest solle als Eigentumswohnungen verkauft werden.

Vorrangiges Ziel der Gemeinde sei die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, betonte Bürgermeister Bernhard Sontheim. Deshalb müsse die Gemeinde Herrin des Verfahrens bleiben - zumal die Kommune für den Ideenwettbewerb Zuschüsse von der Städtebauförderung erhalten könne. Doch auch dafür müssten zunächst die Parameter festgelegt werden, etwa die Höhe des Baurechts, so Sontheim.

Geht es nach den Investoren, soll das Verfahren zeitnah abgewickelt werden. Ihren Plänen nach könnte schon im Sommer 2020 das Konzept entwickelt und der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst werden. Die Gemeinde jedoch wünscht sich einen größeren Geltungsbereich: So sollen das alte Polizeihaus, das Feuerwehrhaus, die Kindertagesstätte, der Kirchplatz sowie die Bäckerei und das alte Rathaus einbezogen werden. Darüber hinaus will die Kommune, dass ein neues Feuerwehrhaus am bisherigen Standort gebaut werden soll und nicht, wie geplant, am Bundeswehrgelände. Die Gemeinde müsste dafür das Nachbargrundstück zukaufen. Mit Blick auf die Grundstückspreise schlug Maximiliane Gerber (BG) vor mit den Eigentümern über ein Erbbaurecht zu verhandeln. Auch eine Vorkaufsrechtssatzung wäre möglich. Doch das lehnte die Ratsmehrheit nach eingehender Debatte mehrheitlich ab. Da die Kommune bereits eine Untersuchung für das Bundeswehrgelände erstellt hat, würde man diese Planungen nach Meinung des Rathauschefs konterkarieren. Laut Sontheim müsste die Gemeinde zudem genau benennen, wofür sie den Grund braucht und auch den Marktpreis bezahlen. "Da schießen wir uns massiv in den Fuß", war Markus Hauser (BG) überzeugt und Stephanie Kaufmann-Jirsa (FDP) warnte, mit einer Vorkaufsrechtssatzung würde man sich nur Feinde unter den Investoren schaffen. Thomas Schuierer (AUF) plädierte dennoch dafür, dass sich die Gemeinde wenigstens das Nachbargrundstück am Feuerwehrhaus sichert. Doch das Gremium war sich darin einig, dass es sei besser sei, mit der Eigentümerfamilie zu verhandeln.

© SZ vom 21.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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